20. Dezember 2008:
Meine letzten Beobachtungen an Rabenkrähen waren sehr interessant, weil ich zuvor ein ähnliches Verhalten im Buch von Bernd Heinrich oder in Filmen gelesen bzw. gesehen hatte. In einem Filmbericht würde gezeigt wie Krähen mit Walnüssen umgehen. Die Krähe hatte wenig Erfolg mit der Methode sie aus einer gewissen Höhe fallen zu lassen. So nahm sie die Nuss und flog damit auf eine Ampel über der Straße. Dort wartete sie die Rot-Phase ab und ließ die Nuss fallen. Dann überfuhr ein Auto die Nuss und die Krähe flog dann in der Fußgänger Grün-Phase herunter, um die Nuss zu fressen. Ein ähnliches Verhalten konnte ich bei einer Rabenkrähe in meinem Beobachtungsgebiet sehen. Die Krähe flog immer wieder mit einer Haselnuss in die Höhe und ließ sie fallen. Dann als sie merkte das das nicht funktioniert, nahm sie die Nuss und hackte sie zwischen den Kieseln am Ufer klein.
Ein paar Tage später konnte ich beobachten, wie die Rabenkrähen auf meine Annäherung reagierten. Ich wollte sie in der Gruppe fotografieren und legte Erdnüsse als Köder aus. Dann legte ich mich in etwa 3 oder 4 m auf meinen Ansitzsack und wartete auf sie. Zuerst flog alles im Umkreis von ca. 15 m davon. Danach kamen einige wieder zurück und setzen sich aber mit mindestens zehn Meter Abstand zu mir in die Wiese. Nach ungefähr 10 Minuten kam eine einzelne Rabenkrähe und flog näher heran. Sie beobachtete mich sehr genau und jeder Schritt wurde mehr oder weniger "kontrolliert" ausgeführt. Als sie in die Nähe der Nüsse kam, wurde sie extrem vorsichtig und machte lange breite Schritte auf die Nüsse zu und doppelt so schnell wieder zurück. Also wurde immer nur kurz eine Nuss geschnappt und dann schnell wieder Abstand gewonnen. Der Kehlsack füllte sich schnell und nach wenigen Minuten folgten dem "Späher" einige Kollegen. Drei weitere Krähen kamen und verhielten sich fast genauso wie die erste Krähe. Nach einer Weile da keine Reaktion von mir kam wurde man mutiger und verhielt sich weniger vorsichtig. Doch kaum bewegte ich mich nur minimal mit der Kamera, schreckten alle auf und verhielten sich wieder wie am Anfang. Dann blieb ich eine Zeit lang regungslos liegen und beobachtete nur. Da kam meine Lieblingskrähe, ich erkenne sie sofort, weil sie ein Teilalbino ist und ein bestimmtes weißes Muster in ihren Schwingen hat, lief auf mich zu und tippelte sogar in zwei Metern Entfernung an mir vorbei. Dabei konnte ich sehr gute Detailaufnahmen von Füßen, Schnabel und Augen machen. So hatten sich die Rabenkrähen fast genauso, wie die Kolkraben von Bernd Heinrich verhalten, die auch sehr oft einen "Späher" unter sich hatten.
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