08. August 2008:
In meinem Urlaub in Mecklenburg Vorpommern konnte ich an der Müritz, neben der Nebelkrähe, auch den Kolkraben beobachten. Nebelkrähen kamen dort in ähnlich großen Schwärmen wie Aaskrähen vor. Sie glichen auch von der Fluchtdistanz ihrem Verwandten und waren ebenfalls sehr neugierig. Besonders interessant war es, sie im Flug mit dem Blick nach hinten zu beobachten, wenn ich in ihre Nähe kam. Aaskrähen und Elstern, waren genauso wie Kolkraben, in ihrem Umfeld zu sehen. Mehrmals konnte ich Ausflüge von großen Schwärmen beobachten, bei denen sie nach kurzer Zeit wieder auf "ihre" Bäume zurück kehrten. Ihr grau-schwarzes Gefieder wirkt immer wieder etwas zottelig auch mich, im Gegensatz zum Gefieder der Aaskrähe. Aaskrähen konnte ich nur äußerst selten beobachten. Ich schätze es waren nur 10 Vögel im gesamten Urlaub, wobei ich eine Verwechslung mit Kolkraben auf große Entfernung ohne Fernglas nicht ausschließe!
Dohlen konnte ich nur in der Nähe einer größeren Stadt entdecken. Dort waren es vier Vögel, die in der Nähe eines Parks Futter suchten. Bei einer Beobachtung konnte ich aber auch eine große Anzahl auf einem Feld mit Nebelkrähen und Aaskrähen sehen. Zwei Eichelhäher habe ich während meines Aufenthalts mitten im Wald entdeckt. Sie waren sehr scheu und verschwanden sofort im Wald.
Elstern waren in etwas größerer Anzahl zu beobachten, oft in kleinen Trupps, die nach Nahrung spähten. Sie verhielten sich ähnlich wie Elster in meinem Beobachtungsgebiet. Nicht übermäßig scheu, aber auch nicht leichtsinnig, bei Kontakt mit Menschen.
Kolkraben habe ich sehr ausführlich beobachtet. Meine ersten Begegnungen waren eher kurz, im vorbei fahren sah ich sie oft zu zweit ca. 10-20m entfernt am Straßenrand sitzen. Dann hatte ich zwei Paare genauer ins Auge gefasst. Eins saß auf einem großen Feld und suchte sehr wahrscheinlich Rest von Körnern oder Insekten. Sie waren immer einige Meter von einander entfernt. Ich schätze, um zu beiden Seiten das Feld zu kontrollieren. Aaskrähen sitzen oft in einer Gruppe enger bei einander. Einen Tag danach, versuchte ich mit einem Tarnschal an sie heran zu kommen. Nach ca. 40m Abstand hockte ich mich das erste Mal hin. Dann versuchte ich in gebückter Haltung näher zu kommen. Als ich hoch schaute sah ich die beiden vom Feld fliegen. Eine halbe Stunde später waren sie immer noch außer Sichtweite. Auch nach einer Stunde konnte ich sie nicht wieder sehen, doch ein Feld weiter, hinter einem kleinen Wäldchen tauchten sie wieder auf. Doch diesmal ungefähr hundert Meter von der Straße entfernt.
Das andere Paar hatte ich auf einer Wiese zwischen Heuballen gesichtet. Dort konnte ich auch einen Fuchs beobachten. Sie verhielten sich genauso wie das erste Paar, auch sie waren einige Meter von einander entfernt. Am nächsten Tag waren sie nicht mehr da und eine Gruppe Nebelkrähen schmückte die Wiese, auf der jetzt die Heuballen fehlten. Einen Kilometer südlicher sah ich dann einen einzelnen Kolkraben am Straßenrand sitzen. Er suchte ungestört nach Nahrung und in seiner Nähe konnte ich auch einen Mäusebussard beobachten. Ich drehte meinen Wagen und parkte ihn in einer größeren Entfernung auf einem Parkplatz. Dann ging ich mit meiner Kamera die Straße entlang und sah ihn plötzlich viel näher als erwartet. Ich ging weiter, um den Vogel nicht zu verunsichern und versteckte mich hinter einem Baum, nachdem ein großer LKW an mir vorbei gefahren war. Dann wartete ich ab und als sich der Kolkrabe nach vorn beugte, wechselte ich die Straßenseite und warf mich in den Graben. Dann robbte ich auf den Rabe zu. Ich konnte ihn ca. 15-20m hinter einigen Gräsern bei der Insektenjagd beobachten. Er schnappte beim Gehen immer wieder nach größeren Nachtfaltern und Heuschrecken, die er durch seine Bewegung aufscheuchte. Eine herrliche Szene, die sich da im Gegenlicht abspielte. Ich hielt die Kamera auf ihn und sah ihn nur noch in den Gräsern verschwinden. Ich wartete mit dem Auge am Sucher auf ihn und es dauerte einige Zeit, bis ich mich dazu entschied, in der Hocke nach ihm zu sehen. Dann sah ich ihn ca. 20m weiter, also jetzt fast 40m weiter weg. Darum stand ich auf und ging gebückt am Waldrand eine kleine Steigung hinauf. Dann robbte ich wieder einige Meter weiter. Nun wurde ich vorsichtig, denn ich wusste ja nicht in welche Richtung er sich bewegt hatte. Plötzlich tauchte er nur knapp 5-6m vor mir auf und wippte mit dem Kopf auf und ab. Ähnlich muss es für ihn ausgesehen haben, denn ich ging auch hoch und runter, um abzuschätzen, wie weit er von mir weg war. Dann hatte er mich wohl entdeckt und flog auf. Ich zog die Kamera hoch und drückte ab. Dabei sah ich einen zweiten Vogel, den ich wohl aus der Hocke heraus zuvor entdeckt hatte. Den ersten, mir näheren Vogel hatte ich leider nicht gesehen und mich so verschätzt. Denn es waren zwei Kolkraben, nicht wie es für mich zuerst aussah, das nur einer da war.
Fotos habe ich leider kein einziges machen können, doch konnte ich ein wunderbares Erlebnis in meinem Gedächtnis festhalten. Danach ging ich wieder in Deckung, denn ich konnte ihren Ruf hören. Dann sah ich die beiden nach einer viertel Stunde über die Wiese fliegen und über den Spitzen der Nadelbäume verschwinden. Klar hätte gern das eine oder andere gute Foto mit nach Hause gebracht, doch die Vorbereitungen für ein optimales Foto von einem Kolkrabe hätten mehr Zeit in Anspruch genommen. Diese Zeit hatte ich eben nicht und so habe ich sehr viel in Büchern über Rabenvögel gelesen. Im Moment lese ich "Die Seele der Raben" von Bernd Heinrich. Dieses Buch hat mich schon nach wenigen Seiten begeistert und mir sehr viel Wissen für meine nächsten Aufnahmen von Rabenvögeln vermittelt!
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