Als ich Wochen später wieder in den Wald bei Wesel fuhr, um dort wieder die Kolkraben zu beobachten, hatte ich mein Tarnumhang und meine Unterlage zum Liegen am Boden mitgenommen.
Ich wollte sehen, ob ich die Kolkraben aus einem Versteck heraus beobachten könnte. Durch einen Tipp von einem Naturbeobachter wußte ich zwar jetzt wo sich das Kolkrabennest befindet. Doch dort die Vögel zu fotografieren, würde nicht so interessant sein. Ich wußte durch meine Besuche das sie sich immer wieder in der Nähe der Lichtung aufhielten und so richtete ich mein Versteck dort ein. Nach ca. einer dreiviertel Stunde hörte ich Stimmen. Nein, nicht die von Kolkraben, sondern von zwei Besuchern des Waldes. Ich blieb erst in meinem Versteck liegen und wartete ab. Dann gingen der Mann und die Frau an mir vorbei. Als sie am Aussichtspunkt angekommen waren, stieg ich aus meinem Versteck, um auf mich aufmerksam zu machen. Ich wollte die Leute schließlich nicht erschrecken. So kam ich ins Gespräch mit den beiden Vogelbeobachtern, die an diesem Tag schon verschiedene Singvögel vor ihr Spektiv bekommen hatten. Nachdem sie wieder den Punkt verließen, beobachtete die Frau mich um zu sehen, wie meine Tarnung ausgesehen hat. Sie war verblüfft als ich unter meinem Tuch verschwand.
Nach einer Stunde dann Rufe im Wald. Ganz eindeutig Kolkraben. Ich hörte sie über mich hinweg fliegen, denn dieses Geräusch der Flügel kannte ich von meinen bisherigen Kontakten mit Kolkraben. Doch ich konnte sie nicht erblicken, denn sie flogen anscheinend üim Schutz der Bäume. Dann wurden die Rufe immer seltener und leiser. Nach weiteren zwei Stunden brach ich die Sache ab.
Auf dem Rückweg schaute ich noch am Nest vorbei. Leider war auch hier kein Rabenvogel zu entdecken. Im nächsten Jahr werde ich früher mit meinen Beobachtungen beginnen, damit ich mehr von den Vögeln sehen kann. Der Winter war zu kalt für ein längeres Ansitzen in der Nähe der Vögel. Auf dem Weg zum Auto hatte ich dann doch noch eine kurze Begegnung mit dem größten Singvogel der Welt, der hoch oben am Himmel einen Falke jagte.
Fazit: Menschen kann man wohl, da sie nicht so genau beobachten täuschen, doch Kolkraben schauen ihre Umgebung sehr genau an und bemerken jede Veränderung. Diese schlauen Vögel lassen Menschen nicht so einfach an sich heran kommen.
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