Samstag, 15. Mai 2010

Der Futterplatz

Am meinem Futterplatz kann man eigentlich mit sehr großer Sicherheit Rabenvögel beobachten. Dieser Platz besteht aber auch schon seit ca. 10-15 Jahren und ist dadurch entstanden, das sich durch die Anlegung einer Rampe für die Rheinfähre eine Art Becken gebildet hat. Sehr viele Besucher oder Gäste der Fähre kommen so täglich an diese Stelle und füttern die Wasservögel, was eigentlich nicht erlaubt ist. Nicht nur das oft falsches Futter (Schoko-Kekse, Chips, usw.) an die Vögel heran gebracht wird, sondern auch das eben überhaupt am Wasser gefüttert wird, ist für die Vögel schädlich. Durch diese Fütterungen kippt das Gewässer, welches oft durch die Trockenheit vom Rhein abgeschnitten ist, um und es kommt im schlimmsten Falle zu Botulismus, eine durch ein bakterielles Nervengift hervorgerufene Erkrankung, die fast stets zum Tode führt. Info zum Füttern

Jetzt hatte ich im April eine Idee, eben die Vögel mal an einen bestimmten Platz zu locken. Dieses mal sollte es nicht die Anlegestelle sein und so suchte ich einen geeigneten Platz, der fotografisch interessant war und auch nicht zu weit entfernt lag. Ein kleines Waldstück in der Nähe mit einem umgekippten Baum bot sich da besonders gut an. Ich baute mein Tarnzelt auf und lockte die Rabenkrähen in die Richtung des kleinen Waldes, wo ich vorher schon an dem Baum Futter ausgelegt hatte. Eine gewisse Strecke folgten mir die Vögel, doch nach ca. 50m flogen sie zurück an den Rhein.
Ich hockte mich ins Tarnzelt um auf die Vögel zu warten. Eine Blaumeise interessierte sich für die ausgelegten Erdnüsse. Nach einer Weile tauchte auch eine Ringeltaube auf. Sie blieb aber der neuen Futterstelle fern. Drei Stunden keine Rabenkrähe. Ich stand auf und ging wieder zum Wasser. Nun wiederholte ich was ich vor drei Stunden schon mal gemach
t hatte. Ich lockte die Vögel wieder an das Waldstück heran. Abermals folgten sie mir eine kleine Strecke, doch dann flogen sie wieder zurück zur Fähranlegestelle. Ich setzte mich in der Nähe des ungekippten Baumes auf die Wiese. Warum wollten sie nicht zu dem Wald? Was hielt sie davon ab?
Plötzlich flog eine Rabenkrähe auf den Baum und schnappte sich etwas Futter. Flog dann um mich herum und setzte sich auf einen kleinen Zweig in meiner direkten Nähe.
"Hallo Alf!", sagte ich und sah ihn an. Er blickte mich ebenfalls an und blieb eine Weile auf dem Zweig sitzen. Dann flog er wieder zum Baum und holte sich Nachschub.


Alf hatte also keine Probleme mit dieser Umgebung, weil er mich natürlich kennt und auch an allen möglichen Stellen Futter von mir annimmt. Die anderen Vögel, so konnte ich es mir nur erklären, waren gewohnt an der Anlegestelle Futter zu fressen. Dort hatten sie es sich über Jahren zur Gewohnheit gemacht. Dort wurde ständig gefüttert und warum sollten sie auch jetzt an einen anderen Platz gehen, um Futter zu bekommen. Klar wäre es nach einigen Tagen möglich, die Vögel an einen anderen Platz zu locken. Denn dann würde auch dies wieder zur Gewohnheit werden. Doch war mir durch diese Idee mit dem Tarnzelt klar geworden, das diese Vögel eben wie wir ihre Gewohnheiten haben, die sie so schnell mal eben nicht ändern.
Alf folgte mir an diesem Tag noch zur Anlegestelle zurück und fraß noch eine Menge mit seinen "Verwandten" an ihrem Stammplatz!

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