Sonntag, 9. Januar 2011

Almtal und Bayerischer Nationalpark Teil 2

In den letzten Tagen in Grünau waren wir dann auch ab und zu mal am Almsee. Dort kann man immer sehr viele Wasservögel beobachten. Das Totengebirge ist gegen Abend immer sehr reizvoll, wenn sich die Berge rot von der Sonne färben. An einem besonders schönen Tag, die Wettervorhersage hatte mal nicht übertrieben oder falsch berichtet, fuhren wir hoch zur Sepp Huber Hütte. Dort hatten wir eine tolle Aussicht über die Berge und das Wetter war hervorragend. Wir waren da oben schon über den Wolken, das machte sich auf den Fotos sehr gut.


In der Nähe eines kleinen Waldstücks hörte ich dann Kolkraben rufen, kurz darauf flogen sie über uns hinweg. Ich stieg weiter in die Richtung hoch und hörte die Rufe deutlicher. Dann ging ich vorsichtiger und langsamer vorwärts. Die Raben waren wohl noch in der Luft, denn ich hörte das typische Geräusch des Flügelschlags in der Nähe. Dann sah ich plötzlich doch einen Kolkraben am Waldboden sitzen. Er bemerkte mich erst nicht, denn er suchte den Boden ab. Mir blieb nur kurze Zeit den Raben zu fotografieren. Doch der Kolkrabe war sehr aufmerksam und blickte mich auf einmal direkt an, Sekunden später war er auch schon wieder in der Luft. Ein totes Tier hatte ihn angelockt. Welches es mal war, konnte ich nicht identifizieren, denn da lagen nur noch einige Teile davon herum.

Das war für mich ein besonderes Erlebnis und wohl auch ein wahnsinniges Glück. Der Weg zur Hütte war noch eine ganzes Stück, der Anstieg im letzten Teul war auch sehr beschwerlich. Doch der Weg zur Hütte hatte sich auf alle Fälle gelohnt. Zum Schluss waren wir noch ins Hochberghaus eingekehrt, nach der langen Tour knurrte der Magen. Wir konnten von dort direkt von der Terasse ebenfalls einen schönen Ausblick genießen.
So ging die Zeit in Grünau dem Ende zu und wir wären gern noch länger beim Waldrapp und den Kolkraben geblieben.


Bayerischer Nationalpark


In der zweiten Woche hatten wir eine Ferienwohnung in der Nähe des Freigeheges vom Bayerischen Nationalparks gemietet. Die Wohnung war sehr schön mit einem echten Naturgarten. Die Vögel und Tiere der Umgebung waren darüber erfreut und es ließen sich Eichhörnchen, Gimpel, Blaumeisen, Kolkrabe
n, Blaumeisen, Eichelhäher, Elstern und v.a. blicken.
Das Freigehege ist auf jeden Fall die Reise wert, denn man bekommt Eindrücke davon, wie es vor über 100 Jahren in u
nseren Wäldern aussah. Neben Braunbär, Biber, Wolf und Co, konnte man sehr viele Volieren besuchen, in denen Greifvögel, kleine Singvögel, Eulen und auch Kolkraben untergebracht sind.

Besonders viele Fotografen waren meist am Wolfsgehege in Lauerstellung gegangen und da an einem Tag sogar Schnee fiel. War die Stimmung schon sehr interessant. An diesem Tag waren aber wenige gekommen, so gelangen mir für diese Zeit eher seltene Aufnahmen. Die Fotografen kamen aus allen Ecken. Aus Norddeutschland, Frankreich, Holland und sehr viele aus Italien. Mit einer kleinen Gruppe tauschte ich Kontaktdaten aus und einer der Fotografen meldete sich zum Weihnachtsfest mit freundlichen Grüßen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Der Park ist wirklich wunderbar angelegt und auch das Informationszentrum mit Gastronomie ist einen Besuch wert. Die Umgebung bietet aber noch mehr als nur das Freigehege. Viele interessante Wandertouren sind möglich und dazu kann man im Nationalpark Zentrum auch kleine Flyer mit Karten bekommen. Ich war aber die ersten Tage immer im Freigehege, denn ich wollte ja einen Baumfalke oder Wespenbussard fotografieren. An einem Tag gelang mir das mit dem Baumfalke auch. Es war aber mehr oder weniger Zufall gewesen, das ich ihn so schön ablichten konnte, denn er saß sehr oft an eher unfotogenen Plätzen.

Ein französischer Naturfotograf sprach mich auf den
Falken an und zeigte mir den Platz auf dem er saß. Ich hatte ihn nicht direkt bemerkt und konnte ihn dann auf einem Baumstumpf ablichten. Er hielt sich dort recht lange auf, doch die Lichtverhältnisse gaben an diesem Tag nicht mehr her.
















Eine wunderschöne Wandertour ist die durch das Tal der kleine Ohe. Die Eindrücke von diesem wildromantischen Landschaftstrich kann man schwer in Worte fassen. Ich habe an diesem Tag bestimmt über 200 Aufnahmen oder mehr gemacht, denn auch Makromotive waren zahlreich vorhanden. Der Flußlauf bietet fast jeder Stelle einen Platz für den Fotografen. Leider bin ich nicht der gute Landschaftfotograf, doch für meinen Geschmack sind ganz schöne Aufnahmen entstanden. Hier ist eine von der kleinen Ohe.
Diese Wandertour würde ich immer wieder machen, denn sie hat mir sehr viel Spaß gemacht und war sehr interessant.
Die letzten Tage verbrachte ich häufig nur in der Kolkraben Voliere, denn das Wetter war weniger gut und so konnte ich wenigsten die Raben beobachten. Sie sind dort mit zwei Gänsegeiern untergebracht, die erstaunlicherweise auch in der Voliere fliegen können. Die Kolkraben sind oft minutenlang in der Luft und drehen ihre Runden. Sie sind sehr kontaktfreudig, wie mir ein Besucher erzählte. In den knapp vier Stunden die ich am letzten Tag in der Voliere sah konnte ich sehr viele Verhaltensweisen der Kolkraben beobachten, die ich in Büchern gelesen hatte. Für mich eine unvergessliche Erfahrung. Den Nationalpark werde ich bald wieder besuchen, dann vielleicht mit anderen Zielen.

Diese Aufnahme habe ich mal von den Maschen der Voliere befreit, ich finde dieses Balzverhalten ist so schöner anzusehen. Zum Schluss noch ein Foto im Schnee, den Kolkraben so sehr lieben wie wir Menschen. :-)

Sonntag, 14. November 2010

Almtal und Bayerischer Nationalpark Teil 1

Waldi, Kraxi und die Vögel vom Almtal

Nach fast einem Jahr war ich wieder in Grünau im Almtal. Im letzten Jahr hatte mich mein Freund und Fotokollege Ulf Krahnepuhl begleitet und in diesem Jahr war meine Frau Birgit mit mir in das schöne Almtal gefahren. Da meine Frau auch begeisterte Fotografin ist und auch Tiere sehr mag, war sie schon sehr gespannt, nachdem ich ihr sehr viel über den Ort in Österreich erzählt hatte.
Gleich am ersten Tag ging es natürlich wieder in den Wildpark Cumberland (http://www.wildparkgruenau.at), der uns mit einigen Neuigkeiten begrüßte. Gleich am Eingang war auf mehreren Schildern zu lesen, das hier demnächst kräftig gebaut wird. Einige Gehege sollen vergrößert und verschönert werden, der Wirtschaftshof soll erneuert werden und der komplette Eingangsbereich wird neu gestaltet. Dort im Eingangsbereich wird für eine Millionen Euro ein Besucherzentrum mit Kasse, Souveniershop, Gastronomie, Seminar- und Vortragsräumen, Ausstellungsflächen und einem Verwaltungsgebäude entstehen. Insgesamt wird der Umbau über 2 Millionen Euro kosten und vom Land Oberösterreich und dem Förderverein Wildpark Cumberland finanziert werden.
Das war gleich am Anfang schon mal eine schöne Überraschung und der Park ist es wert erweitert zu werden, denn die Einbettung in eine wunderschöne vorhandene Landschaft ist hier hervorragend umgesetzt worden.

Kurz darauf begrüßten uns schon die ersten Kolkraben mit ihrem durchdringend markanten Ruf.
Von den beiden einsamen Wölfen in der Nähe der Gastronomie hat wohl einer sein Gnadenbrot bekommen und in ihr Gehege sind vier junge aufmerksame Wölfe eingezogen. Die Tiere waren zu sechst im Alpenzoo Insbruck zur Welt gekommen und gelten in Fachkreisen als die schönsten, die man in Europa zu sehen bekommen kann.
Auch in den anderen Gehegen hatte sich einiges getan. Die Elche, die Wisente und viele andere Tiere hatten Junge bekommen und auch einige vom Vorjahr leere Gehege waren mit neuen Tieren belegt worden. Der einzelne Kolkrabe aus der großen Voliere war in die Voliere am nördlichen Rand gezogen, er gilt als schwierig, da er allein in einem Zoo auswuchs. In die große Voliere sind die jungen Waldrappe gezogen und sie bereichern diese riesige Voliere mit ihrem interessanten Aussehen. Der Park war wie im letzten Jahr sehr sauber und gepflegt und auch der Gastronomiebereich hatte sich noch verbessert. So war es besonders für meine Frau ein Erlebnis sich im Park umzusehen.

Die Forschungsstelle besuchten wir natürlich auch wieder und erfuhren sehr interessante Neuigkeiten. An diesem Tag gelangen mir sehr gute Fotos vom Waldrapp beim Anflug der Forschungsstelle. Hier werden sie in den Wintermonaten gefüttert, da sie unter der dicken Schneedecke nicht genügend Futter finden. So besuchen diese Ibisse die Forschungsstelle auch schon mal so, weil sie wissen, dass es dort immer etwas gibt. Neben den Kolkraben faszinieren mich diese Vögel am meisten und das nicht nur weil sie sehr selten und vom Aussterben bedroht sind.
Sie haben etwas was anderen Vögeln fehlt, sie sind größtenteils natürlich durch die Handaufzucht auf den Menschen geprägt und nehmen gern Kontakt mit ihm auf. Aber ihr Verhalten untereinander, ihre Begrüßung und ihre Bewegungen sind einfach sehr interessant. So ist es dann auch wie im letzten Jahr mit Ulf zu einer Situation gekommen, die jeden Beobachter nur schmunzeln lässt.
Ich hatte an dem Futterautomaten ein wenig Fischfutter (kleine winzige Kügelchen) gekauft und dem Waldrapp angeboten. Sie fraßen es untermalt mit einem seltsamen Geräusch aus der Hand und warteten als die Hand leer war, auf neues Futter. Da die Portion recht groß war, konnte ich drei bis viermal nachfüllen und so kam es erst nach dem vierten Mal zu dieser ulkigen Reaktion des Waldrapps. Als dann eben meine Hand leer war und ich mich wieder aufrichtete, kam der Waldrapp näher an mich heran und zog mir tatsächlich am Hosenbein. Ja, er bewegte sich sogar in Richtung Futterautomat, als wollte er mir zeigen was ich zu tun hätte. Meine Frau, die diese Begebenheit nur vom Erzählen kannte, hielt sich den Bauch vor Lachen und auch ich amüsierte mich köstlich. Manchmal wenn es mit dem Futter zur Neige ging, erwischte der Waldrapp auch schon mal meine Hand und so schimpfte ich mit dem lustigen Vogel, der mich dann sehr erstaunt ansah. Auch ihr Stochern im Boden beobachtete ich in diesem Jahr mit anderen Augen und konnte dabei sehen, wie einer einen riesigen Regenwurm aus dem Boden zog.

Dann kamen wir in den unteren Bereich des Bärengeheges, wo wir wieder Kolkraben beobachten konnten. Sie sammelten sich dort fast jedem Tag, an dem wir im Park waren. Fleischreste die Wolf oder Bär nicht mehr interessieren, sind ein "gefundenes Fressen" für die Rabenvögel. Auch am Wildscheingehege im oberen Teil des Parks finden sie sich regelmäßig ein. Dort verbrachte ich auch einen großen Teil der Zeit im Park, denn ich wollte mich natürlich auf den großen schwarzen Vogel konzentrieren. Einige Begegnungen mit ihnen werde ich demnächst genauer beschreiben. Insgesamt waren die Besuche im Park immer sehr interessant, denn er wird natürlich wegen dem großen Futterangebot, auch von anderen Tieren besucht.In diesem Jahr war es unter anderem ein Eisvogel, ein Erlenzeisig, Rabenkrähen und viele andere Singvögel.

Ein Besuch bei Frau Dr. Gertrude Drack war auch in diesem Jahr auf dem Programm, denn ich musste ja das geliehene Buch von Bernd Heinrich wieder nach Scharnstein bringen. Neben meiner Frau waren noch vier weitere Gäste an diesem Tag bei Frau Drack. Zwei Paare aus Wien waren zur "Raben-Gerti", wie sie auch genannt wird, gekommen. Sie wollten unbedingt einmal die Rabendame Kraxi kennenlernen. Nach vielen interessanten Gesprächen, einem leckeren Kuchen und einer Tasse Kaffee ging es dann auch zur großen Voliere gegenüber vom Haus der Dracks. Die beiden Kolkraben leben dort seit Jahren in einer sehr großen Voliere, die kein normalen Volierendraht besitzt, sondern ein Geflecht aus Seil. Dies bedeutet für Kraxi und Arthur, die beiden Kolkraben, ein sanftes Abprallen beim Berühren der Maschen der Voliere. In diesem Jahr hatten die beiden Vögel vier Junge zur Welt gebracht, von denen drei Jungvögel schon ausgeflogen waren. Der verbliebene Vogel war sichtlich aufgeregt und zeigte das typische scheue Verhalten (immer einen Fuß zur Flucht nach hinten) von Rabenvögeln. Einer der Besucher aus Wien fragte mich dann, welcher Vogel denn Kraxi wäre und ich antwortete wie selbstverständlich: "Der auf dem Balken dort!" Ich hatte sie nach über einem Jahr an ihrem Verhalten und ihren Bewegungen wiedererkannt. Frau Drack holte dann in diesem Jahr Kraxi aus der Voliere (im letzten Jahr ging es wegen der zahlreichen Besucher des gegenüber liegenden Friedhofs nicht) und war dann sehr erstaunt, das sie nicht sofort weg flog. Sie lief zum Teich und rief immer wieder "Raab, Raab", was Frau Drack als Zeichen für zusätzliche freilebende Raben in der Umgebung deutete. Dann taxierte Kraxi ihre Besucher und schlich förmlich um alle herum. Sie setzte sich dann auch auf den Fuß meiner Frau und merkte wohl das da jemand saß, der sich häufig mit Singvögeln beschäftigt. Auch zu mir kam sie und Frau Drack meinte, das sie mich erkannt hätte, das würde sie an ihrem Verhalten mir gegenüber erkennen. Sie strich dann mit den Federn an meinem Bein entlang und und lief immer wieder um mich herum. Dann drückte sie richtig gegen mein Bein und ich hielt ihr meinen Arm hin. Schups, da saß der Vogel, den ich so begeistert schon oft aus über 100 Metern Entfernung beobachtet hatte, direkt vor mir auf meinem Arm. Eine Mischung aus Respekt vor dem Vogel, seinem Schnabel und dem Tier ansich breitete sich in mir aus. Ich genoss diesen Augenblick sehr und war auch froh das meine Frau ein Erinnerungsfoto machen konnte.



Ende Teil 1

Sonntag, 12. September 2010

Was denken Rabenvögel...


....wohl über uns Menschen? Diese Frage hatte ich mir vor ein paar Tagen gestellt, als ich vor "meiner" Rabenkrähe saß und wir uns gegenseitig ansahen. Sie hat so einen treuen und liebevollen Blick, wie sie da vor mir saß. Natürlich beeinflusse ich sie mit dem Futter und die Rabenkrähe denkt dann sehr wahrscheinlich gut von mir. Aber ich glaube auch da machen Rabenvögel Unterschiede und merken warum jemand sich so verhält. Es gibt ja schließlich auch Jäger, Bauern und andere Menschen, die die Rabenvögel jagen und die locken sie sicher auch mit einem Leckerbissen.

Aus den Büchern von Bernd Heinrich habe ich erfahren das Kolkraben da schon unterscheiden. Zum Beispiel auch bei Tieren, wie dem Wolf oder einer Katze. Sie behandeln Ihre Anwesenheit mit größter Vorsicht und wissen das Verhalten einzuschätzen. Hier ist es wieder ähnlich wie bei den Menschen, denn Wolf, Adler und andere Beutemacher verhelfen ihnen ja zu Futter und der Kolkrabe findet die Nahrung für sie. In entlegenen Gebieten in Amerika haben Jäger dies bei Kolkraben auch beobachtet. Sie folgten ihnen als sie den Eindruck hatten, sie wollten sie auf einen bestimmten Weg bringen. Tatsächlich war dann dort ein Reh zu finden, welches er Jäger vor Ort zerlegte. So war für den großen Rabenvogel auch noch einiges übrig. Der Haushund und die Katze sind da eher mit Vorsicht zu genießen, denn sie werden ja meist vom Besitzer mit Futter versorgt.

Also wie denkt ein Kolkrabe z.B. über Jäger, die sich ihnen gegenüber ja ganz unterschiedlich verhalten. Menschen mit Feldern oder anderen offenen Futterquellen begegnen sie sehr wahrscheinlich immer mit der aller größten Vorsicht, denn die Bauern oder Gärtner verteidigen ihren Lebensunterhalt natürlich. Auch Menschen, die wenig mit der Natur oder Tieren anfangen können, kein Verhältnis dazu haben, dürften sie schnell einzuschätzen wissen.

Vertrauen zu solchen Tieren baut man auch nicht von heute auf morgen auf. Da vergehen Monate und Jahre bis sich Mensch und Tier verstehen. Abhängig ist sowas immer vom Umfeld, in dem sich die beiden bewegen. Fernab von der Zivilisation vertrauen Tiere schneller dem Menschen. Hier haben die Tiere weniger negative Erfahrungen gemacht. Ein Beispiel kann ich aus der Naturfotografie nennen, wo die Fluchtdistanz von Gänsesägern in der Schweiz geringer ist, als hier im Ruhrgebiet. Verallgemeinern kann man dies aber generell nicht, es gibt immer wieder seltene Ausnahmen.

Menschen sind für Rabenvögel wahrscheinlich ein Rätsel, denn mit dem Verhalten ihrer eigenen Artgenossen wissen sie schon umzugehen. Wir Menschen sind da schwieriger, denn wir haben Launen, töten aus Spaß und machen oft Dinge hinter denen keine Logik steckt, die ein Rabenvogel verstehen würde. Zum Teil sind dies meine Vermutungen, aber vieles habe ich selbst so erlebt oder in Büchern von Wissenschaftlern gelesen.


Samstag, 29. Mai 2010

Vier auf einen Streich

Die letzten Tage im Mai brachten mir in meinem Beobachtungsgebiet ein ganz besonderes Erlebnis. Ich war so gegen 10 Uhr dort angekommen und legte mich auf eine Decke in den Sand. Nachedem ich ein paar Nüsse ausgelegt hatte, kamen gleich wieder mindestens 30-40 Rabekrähen um sich einen Teil der Nüsse abzuholen. Angelockt von der großen Menge der Krähen erschien kurze Zeit später eine Saatkrähe, die zuerst einen ziemlich großen Abstand von der Menge hielt. Sie beobachtete ganz genau vor allen Dingen wie ich das Futter verteilte. Ich warf, in einigen Minuten Abstand, immer wieder Nüsse zu den Krähen. Dann fotografierte ich und beobachtete auch eine Zeit lang. Ich schaute wieder zur Saatkrähe, denn die war näher heran gelaufen und stand jetzt fast in 4-5m Entfernung von meiner Kamera. Da plötzlich erschien über ihr eine Rabenkrähe und versuchte die Saatkrähe zu vertreiben.

Die Saatkrähe wich sofort ein Stück zurück und breitete ihre Flügel aus. Sich groß zu machen, ist eine typische Abwehrhaltung von Vögel allgemein und der Saatkrähe war es offenbar gelungen, die Rabenkrähe zu beeindrucken, denn sie unterließ eine weitere Attacke und so konnte die Saatkrähe ungestört weiter fressen. Ich beobachtete die Saatkrähe noch eine Weile und stand dann auf und ging zur Straße.
Auf der anderen Seite der Strasse ist eine große Wiese auf der oft auf Hunde mit ihrem Herrchen spazieren gehen. Dort halte ich mich auch sehr oft auf, da hier die Rabenvögel neben einer Trauerweide und einer Reihe Kopfweiden noch viele andere natürliche Landeplätze zur Verfügung haben. Auch dort legte ich Futter aus, weil hier sehr oft Dohlen, die in den hohen Bäumen landen, zum Fressen herunter kommen. Kurze Zeit nachdem ich das Futter ausgelegt hatte, erschien auch schon die erste Dohle. Auch sie scheinen mich hier zu beobachten und nach der typischen Streubewegung mit der Hand, auf mich zu reagieren. Ich fotografierte die Dohle denn sie kam ungewöhnlich nahe. Dann war es wie vor einer halben Stunde auf der anderen Straßenseite. Ein Vogel kam vom Himmel herab und griff die Dohle an, um sie vom Futter weg zu scheuchen.

Diesmal war es aber keine Rabenkrähe sondern eine Elster, die hier ganz in der Nähe ein Nest hat. Dieses Paar lebt schon seit vier Jahren hier am Deich. Auch die Dohle wich zuerst zurück, doch streckte sie genau wie die Saatkrähe ihre Flügel aus um die Elster zu beeindrucken. Da die Elster hier im allgemeinen sowieso schon recht scheu und schreckhaft ist, machte sie sich schnell aus dem Staub. Da die Menge der drei nach ihr angekommenen Rabenkrähen sofort auf sie aufmerksam wurde, war dies für die Elster die beste Lösung.

So konnte ich an diesem Morgen vier verschiedene Rabenvogelarten beobachten und das auch gleich in recht interessanten und spektakulären Szenen.

Im Wald der Kolkraben II

Als ich Wochen später wieder in den Wald bei Wesel fuhr, um dort wieder die Kolkraben zu beobachten, hatte ich mein Tarnumhang und meine Unterlage zum Liegen am Boden mitgenommen.
Ich wollte sehen, ob ich die Kolkraben aus einem Versteck heraus beobachten könnte. Durch einen Tipp von einem Naturbeobachter wußte ich zwar jetzt wo sich das Kolkrabennest befindet. Doch dort die Vögel zu fotografieren, würde nicht so interessant sein. Ich wußte durch meine Besuche das sie sich immer wieder in der Nähe der Lichtung aufhielten und so richtete ich mein Versteck dort ein. Nach ca. einer dreiviertel Stunde hörte ich Stimmen. Nein, nicht die von Kolkraben, sondern von zwei Besuchern des Waldes. Ich blieb erst in meinem Versteck liegen und wartete ab. Dann gingen der Mann und die Frau an mir vorbei. Als sie am Aussichtspunkt angekommen waren, stieg ich aus meinem Versteck, um auf mich aufmerksam zu machen. Ich wollte die Leute schließlich nicht erschrecken. So kam ich ins Gespräch mit den beiden Vogelbeobachtern, die an diesem Tag schon verschiedene Singvögel vor ihr Spektiv bekommen hatten. Nachdem sie wieder den Punkt verließen, beobachtete die Frau mich um zu sehen, wie meine Tarnung ausgesehen hat. Sie war verblüfft als ich unter meinem Tuch verschwand.
Nach einer Stunde dann Rufe im Wald. Ganz eindeutig Kolkraben. Ich hörte sie über mich hinweg fliegen, denn dieses Geräusch der Flügel kannte ich von meinen bisherigen Kontakten mit Kolkraben. Doch ich konnte sie nicht erblicken, denn sie flogen anscheinend üim Schutz der Bäume. Dann wurden die Rufe immer seltener und leiser. Nach weiteren zwei Stunden brach ich die Sache ab.


Auf dem Rückweg schaute ich noch am Nest vorbei. Leider war auch hier kein Rabenvogel zu entdecken. Im nächsten Jahr werde ich früher mit meinen Beobachtungen beginnen, damit ich mehr von den Vögeln sehen kann. Der Winter war zu kalt für ein längeres Ansitzen in der Nähe der Vögel. Auf dem Weg zum Auto hatte ich dann doch noch eine kurze Begegnung mit dem größten Singvogel der Welt, der hoch oben am Himmel einen Falke jagte.

Fazit: Menschen kann man wohl, da sie nicht so genau beobachten täuschen, doch Kolkraben schauen ihre Umgebung sehr genau an und bemerken jede Veränderung. Diese schlauen Vögel lassen Menschen nicht so einfach an sich heran kommen.