In der Nähe eines kleinen Waldstücks hörte ich dann Kolkraben rufen, kurz darauf flogen sie über uns hinweg. Ich stieg weiter in die Richtung hoch und hörte die Rufe deutlicher. Dann ging ich vorsichtiger und langsamer vorwärts. Die Raben waren wohl noch in der Luft, denn ich hörte das typische Geräusch des Flügelschlags in der Nähe. Dann sah ich plötzlich doch einen Kolkraben am Waldboden sitzen. Er bemerkte mich erst nicht, denn er suchte den Boden ab. Mir blieb nur kurze Zeit den Raben zu fotografieren. Doch der Kolkrabe war sehr aufmerksam und blickte mich auf einmal direkt an, Sekunden später war er auch schon wieder in der Luft. Ein totes Tier hatte ihn angelockt. Welches es mal war, konnte ich nicht identifizieren, denn da lagen nur noch einige Teile davon herum.
Das war für mich ein besonderes Erlebnis und wohl auch ein wahnsinniges Glück. Der Weg zur Hütte war noch eine ganzes Stück, der Anstieg im letzten Teul war auch sehr beschwerlich. Doch der Weg zur Hütte hatte sich auf alle Fälle gelohnt. Zum Schluss waren wir noch ins Hochberghaus eingekehrt, nach der langen Tour knurrte der Magen. Wir konnten von dort direkt von der Terasse ebenfalls einen schönen Ausblick genießen.
So ging die Zeit in Grünau dem Ende zu und wir wären gern noch länger beim Waldrapp und den Kolkraben geblieben.
Bayerischer Nationalpark
In der zweiten Woche hatten wir eine Ferienwohnung in der Nähe des Freigeheges vom Bayerischen Nationalparks gemietet. Die Wohnung war sehr schön mit einem echten Naturgarten. Die Vögel und Tiere der Umgebung waren darüber erfreut und es ließen sich Eichhörnchen, Gimpel, Blaumeisen, Kolkraben, Blaumeisen, Eichelhäher, Elstern und v.a. blicken.
Das Freigehege ist auf jeden Fall die Reise wert, denn man bekommt Eindrücke davon, wie es vor über 100 Jahren in unseren Wäldern aussah. Neben Braunbär, Biber, Wolf und Co, konnte man sehr viele Volieren besuchen, in denen Greifvögel, kleine Singvögel, Eulen und auch Kolkraben untergebracht sind.
Besonders viele Fotografen waren meist am Wolfsgehege in Lauerstellung gegangen und da an einem Tag sogar Schnee fiel. War die Stimmung schon sehr interessant. An diesem Tag waren aber wenige gekommen, so gelangen mir für diese Zeit eher seltene Aufnahmen. Die Fotografen kamen aus allen Ecken. Aus Norddeutschland, Frankreich, Holland und sehr viele aus Italien. Mit einer kleinen Gruppe tauschte ich Kontaktdaten aus und einer der Fotografen meldete sich zum Weihnachtsfest mit freundlichen Grüßen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Der Park ist wirklich wunderbar angelegt und auch das Informationszentrum mit Gastronomie ist einen Besuch wert. Die Umgebung bietet aber noch mehr als nur das Freigehege. Viele interessante Wandertouren sind möglich und dazu kann man im Nationalpark Zentrum auch kleine Flyer mit Karten bekommen. Ich war aber die ersten Tage immer im Freigehege, denn ich wollte ja einen Baumfalke oder Wespenbussard fotografieren. An einem Tag gelang mir das mit dem Baumfalke auch. Es war aber mehr oder weniger Zufall gewesen, das ich ihn so schön ablichten konnte, denn er saß sehr oft an eher unfotogenen Plätzen.
Ein französischer Naturfotograf sprach mich auf den Falken an und zeigte mir den Platz auf dem er saß. Ich hatte ihn nicht direkt bemerkt und konnte ihn dann auf einem Baumstumpf ablichten. Er hielt sich dort recht lange auf, doch die Lichtverhältnisse gaben an diesem Tag nicht mehr her.
Eine wunderschöne Wandertour ist die durch das Tal der kleine Ohe. Die Eindrücke von diesem wildromantischen Landschaftstrich kann man schwer in Worte fassen. Ich habe an diesem Tag bestimmt über 200 Aufnahmen oder mehr gemacht, denn auch Makromotive waren zahlreich vorhanden. Der Flußlauf bietet fast jeder Stelle einen Platz für den Fotografen. Leider bin ich nicht der gute Landschaftfotograf, doch für meinen Geschmack sind ganz schöne Aufnahmen entstanden. Hier ist eine von der kleinen Ohe.
Diese Wandertour würde ich immer wieder machen, denn sie hat mir sehr viel Spaß gemacht und war sehr interessant.
Die letzten Tage verbrachte ich häufig nur in der Kolkraben Voliere, denn das Wetter war weniger gut und so konnte ich wenigsten die Raben beobachten. Sie sind dort mit zwei Gänsegeiern untergebracht, die erstaunlicherweise auch in der Voliere fliegen können. Die Kolkraben sind oft minutenlang in der Luft und drehen ihre Runden. Sie sind sehr kontaktfreudig, wie mir ein Besucher erzählte. In den knapp vier Stunden die ich am letzten Tag in der Voliere sah konnte ich sehr viele Verhaltensweisen der Kolkraben beobachten, die ich in Büchern gelesen hatte. Für mich eine unvergessliche Erfahrung. Den Nationalpark werde ich bald wieder besuchen, dann vielleicht mit anderen Zielen.
Diese Aufnahme habe ich mal von den Maschen der Voliere befreit, ich finde dieses Balzverhalten ist so schöner anzusehen. Zum Schluss noch ein Foto im Schnee, den Kolkraben so sehr lieben wie wir Menschen. :-)
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