Samstag, 10. Oktober 2009

Rabenkrähen, Dohle, Elster, Eichelhäher

Gestern nachmittag habe ich einen Spaziergang durch die Rheinauen in Walsum gemacht. Da ich von einem Silberreiher gehört hatte, der sich dort aufhalten soll, war ich die komplette Runde im Kerngebiet gelaufen. Leider ohne Sichtung des Reihers. Unterwegs konnte ich Schwanzmeisen, Graureiher, Bruchwasserläufer und Sturmmöwen beobachten. Dann musste ich auch wieder die Feststellung machen, das sich Menschen nicht an gewisse Regeln halten können. Die letzte übrig gebliebene Beobachtungshütte im Süden ist mittlerweile total zerstört. Der Boden hat Löcher, die Wände sind herausgerissen und das Dach hat auch schon Schäden. Es ist traurig soetwas zu sehen und man wird wütend auf solche Leute. Anders herum kann ich nicht verstehen, das so ein Schrotthaufen noch weiter in einem Naturschutzgebiet stehen darf!?

Fast am Ausgang des Weges sehe ich dann in großer Entfernung einen Eichelhäher. Mit dem Fernglas bewaffnet schaue ich ihn mit genauer an. Er ist nicht allein zwei weitere Vögel sind in seiner Nähe und fliegen spielend um einen abgesägten Baum herum. Möglicherweise zwei Jungtiere, denn ich sehe kurze Zeit später einen weiteren Eichelhäher auf dem gegenüberliegenden Feld. Sie treiben ihr Spiel weiter und spielen fast sowas wie "Verstecken" in der riesigen Eiche. Nebenan fliegen zwei Elstern hoch auf ein Gebüsch und versuchen aus dieser Position das Gelände zu überblicken. Elstern sind ähnlich aufmerksam wie Eichelhäher und sind so die buntesten Rabenvögel in Deutschland. Die Eichelhäher fliegen nun herüber auf das Feld auf dem ich einen adulten Vogel gesehen hatte. Die Elstern haben irgendwas erspäht und fliegen in ihrem typischen Stil davon.
Ich laufe zum Wagen und fahre zum Rhein um zu sehen ob wieder Dohlen oder Rabenkrähen zu sehen sind. Als ich ankomme sind fast überhaupt keine Vögel zu sehen. Ein paar Enten und Möwen schon, aber eben keine Rabenkrähen. Ich steige aus und verteile ein paar Erdnüsse in Schale auf dem Boden. Eine überfliegende Rabenkrähe sieht mich und dreht eine Runde über der Stelle. Sie landet und nach zwei Minuten haben sich zwei weitere hinzugesellt. Die erste Krähe holt sich eine Nuss und fliegt davon. Ich werfe noch etwas anderes Futter dazu und die anderen Krähen kommen auch näher und holen sich etwas ab. Eine der Krähen ruft in der typischen Haltung mit nach vorn gestrecktem Kopf. Weitere zwei Minuten später sind es ca. 10 Vögel und ungefähr 20 Möwen die sich ebenfalls um das Futter bemühen, doch schnell merken das es nicht das richtige Futter für sie ist. Nach insgesamt 5-6 Minuten sitzen fast 30-40 Rabenkrähen um mich herum und springen zum Teil aufgeregt um das Futter herum. Andere sind „cooler“ und kommen ohne dieses „Gehüpfe“ zur Futterstelle. Alf kann ich heute nicht wirklich ausmachen und vermute nur, das er oben am Straßenrand wieder Nüsse versteckt, sicher bin ich mir nicht. Ein Paar Dohlen kommt rufend vorbei geflogen und schaut sich die Szenerie an. Sie laden aber nicht. Ob es an mir oder den vielen Rabenkrähen liegt. Ich glaube das ich wohl zu nahe an der Stelle sitze. Als ich dann zwei bis drei Minuten nichts mehr werfe, kommen sie wie auf Kommando näher.


Ich mache nichts, löse auch die Kamera nicht mehr aus, da sie sowieso schon im Nahbereich der Brennweite stehen. Sie beobachten mich zwar genau, wirken aber auf mich sehr ruhig und sicher in meiner Nähe. Die Gruppe hat wie ich sie so aus der Nähe sehe, wesentlich weniger weiße Federn im Gefieder. (Mangelernährung von Vögeln) Ob es an meiner guten „Küche“ liegt das sich die Jungvögel so prächtig entwickelt haben?! Dann stehe nach 10 Minuten Beobachtung auf und laufe zum Wagen. Kein Alf kommt mich verabschieden, er scheint nicht da zu sein oder er ist eben schon wieder weg.

Als ich zu Hause ankomme, begrüßt mich eine Dohle. Sie sitzt auf dem Dach unseres Hause und springt zum Kamin herauf. Auf unserem Dach sind zwei Kaminschächte, einer ist in Betrieb und der andere ist mehr oder weniger tot gelegt. Vielleicht sucht die Dohle einen Unterschlupf für den Winter, denn die Brutzeit ist lange vorbei. Ich werde sie im Auge behalten. Um unser Haus herum haben im letzten Jahr Elstern ein Nest in einem Baum gemacht. Seitdem sind sie oft in der Nähe zu beobachten und oft begrüßen sie mich morgens beim Frühstück mit ihrem seltsamen Ruf. Der Eichelhäher von 2006 ist nicht mehr zu sehen. Er hatte damals unseren Blaumeisen Nachwuchs gefressen und seitdem mag meine Frau sie nicht mehr so. Aber sie versteht es trotz allem, das sie eben Nahrung für die Rabenvögel sind.

Sonntag, 20. September 2009

Alf der Ausbilder


Alf ist in den letzten Wochen von jungen Rabenkrähen beobachtet worden und sie ahmen ihn nach. Sie sind nach einer Weile relativ gesellig, kommen aber nicht so nah wie er zu mir heran. Ein Krähe, ich nenne sie die Halsbandkrähe, weil sie einen weißen Ring um den Hals hat, ist fast immer in Alfs Nähe und kommt auch sehr nah zu mir heran.
Heute hatte zum Schluß ich die Nüsse auf einen ca. 40 cm hohen Stein gelegt. Das war eine echte Herausforderung für die Rabenkrähen. Es war so was wie da gehe ich erst mal nicht dran. Als dann eine Dohle von dort oben eine Nuß ergatterte, war das Eis gebrochen und alle versammelten sich um den Stein.
Später als ich dann heute meinen Beobachtungsplatz verließ, saßen Alf und Halsbandkrähe auf einem Geländer in Augenhöhe und verabschiedeten sich von mir! ;-)

Mittwoch, 16. September 2009

Zurück bei meiner Rabenkrähen Bande

Nach langer Zeit konnte ich meine Rabenkrähen mal wieder besuchen. Die Beobachtungsstelle war relativ leer und so hatte ich nur Besuch von einem kleinen Jungen. Er beobachtete mich, während ich die Rabenkrähen fotografierte. Ich hielt natürlich Ausschau nach "Alf", der Rabenkrähe die höchstwahrscheinlich in Menschennähe oder als Handaufzucht aufgewachsen ist. "Alf" flog dann plötzlich zu uns, setzte sich in unsere Nähe und ich begrüßte ihn dann. Der kleine ca. fünf jährige Bursche fragte mich darauf: "Sprichst du mit dem Vogel?". Ich antwortete: "Ja!" Nach einigen anderen Fragen verließ er mich und lief zu seinen Eltern. Ich hätte gern die Reaktion der Eltern gehört bzw. gesehen, als er ihnen erzählt hat, das dort ein Mann mit Vögeln sprechen würde.
Alf hatte einige junge Rabenkrähen in seiner Nähe, die ihn zum Teil nachahmten und sehr nahe an mich heran kamen. Das geschah schon ohne Futter. Als ich ihm und seinen Kollegen einige Nüsse gab, kamen sie aber auch nicht viel näher und hopsten immer sehr vorsichtig in meiner Nähe zum Futter und zurück. Seine Kollegen waren so fast ständig in der Luft und so ergaben sich viele Möglichkeiten sie in der Luft zu fotografieren. Eine aufgestellte Plastikdose mit offenem Deckel in der Nüsse waren, beäugten sie kritisch und vorsichtig. Sie ließen die Dose aber unberührt.

Dienstag, 28. Juli 2009

Der letzte Beobachtungstag

24.07.2009:
Der letzte mögliche Beobachtungstag (der Regen machte mir oft einen Strich durch die Rechnung) war auch noch sehr interessant für mich. Es gab in zweierlei Hinsicht gute Ergebnisse bei den Kolkraben. Erstens gelag mir noch eine gute Flugaufnahme und zweitens konnte ich noch einige Rufe der Vögel hören. An diesem Tag war ich gegen 15:45 Uhr angekommen und sah über dem Gebiet einen Rotmilan kreisen. Er wich den Kolkraben immer wieder aus und setzte sich auch an den Futterplatz, da nicht so viele Raben da waren. Dann setzte der Regen ein und einige der Vögel verließen den Platz in Richtung Wald. Ich hatte selbst Futter ausgelegt und wartete in einem sehr unbequemen Platz auf die Raben. Doch wie Bernd Heinrich schon in einem seiner Bücher schrieb, dauert es manchmal Tage bis sie das Futter auch fressen. So wartete ich den Regen ab und machte mich dann auf den Weg zum Wald. Dort waren einige Vögel in den Bäumen und sie "verständigten" sich dort sehr gut hörbar. Nach ein paar Metern blieb ich, getarnt wie ich war, stehen und hörte genauer hin. Sie hörten sich ziemlich hektisch an, vielleicht ja wegen meiner Anwesenheit. Dann lief ich weiter und setze mich nach 20m an eine Stelle in einem Busch. Dort hörte ich weiter zu und konnte fünf bis sechs verschiedene Rufe wahrnehmen. Denn hektischen Ruf "rab, rab, rab, rab" kürzte ich ab und rief nur "rab rab"! Es wurde still. Was auch immer ich da geantwortet hatte, ich hatte den Eindruck, sie waren etwas beruhigt. Das Spiel ging eine Weile hin und her, bis ich es dann abbrach. Den Wechsel der Plätze konnte ich wieder beobachten, wobei ich nicht sagen kann, das sich bestimmte Kolkraben abwechselten. Ich konnte lediglich sehen, das eine kleine Gruppe vom Wald zum Futterplatz flog und umgekehrt.
Der Mäusebussard tauchte wieder auf, es war wieder der helle Bussard vom ersten Tag. Auch er setzte sich in die Nähe des Futterplatzes. Ich konnte ihn dort zum Schluß aus dem Auto heraus beobachten.
Insgesamt habe ich sehr viel in diesen wenigen Tagen dazu gelernt und freue mich auf ein Wiedersehen mit den Kolkraben der Lüneburger Heide!

















Mit freundlichen Grüßen

Christian Falk

Donnerstag, 23. Juli 2009

Die Gesänge des größten Singvogels der Welt

21.07.2009:


Am nächsten Tag war ich schon um ca. 9 Uhr am Platz und war erstaunt als ich feststellte, das sich um diese Zeit kaum Vögel dort aufhielten. Einen Grünspecht konnte ich zwar ausmachen und auch einige kleine Singvögel, doch kaum Kolkraben. Um 11 Uhr fuhr ich dann auf einem Umweg auch erst einmal zurück zu unserem Haus.










Um 14 Uhr war ich zurück und konnte wie am Tag zuvor sehr viele Raben sehen. Es waren ungefähr genauso viele, doch waren diesmal sehr viele im Waldgebiet. Ich schlich mich getarnt um den Wald herum und begegnete einem einzelnen Vogel. Ich änderte sofort die Richtung und lief zurück. Dann versteckte ich mich in einem Gebüsch und wartete. Zwei Kolkraben kamen wie Kontrolleure über das Waldstück geflogen. Als sie wieder aus meiner Sichtweite waren, lief ich wieder in die anfangs eingeschlagene Richtung, also rechts um den Wald herum. Ich lief sehr langsam und merkte, das in diese Richtung sehr viele ihre Streife machten. Ich wechselte wieder die Richtung und kam in einen schmalen Waldweg, der mit Glockenblumen und einigen Tagpfauenaugen geschmückt war.


Dann sah ich etwa 5m in diesem Waldstück einen kleinen Hochstand, der vielleicht nur 3m hoch war. Ich lief in seine Richtung und wurde sofort durch laute Rufe der Kolkraben aufmerksam gemacht. Die Entfernung zu schätzen war sehr schwer, aber ich glaube sie waren 15m von mir entfernt. Dann flogen ca. 10-15 Raben über den Wald. Die Späher, sie hatten wohl meine Anwesenheit bemerkt.
Ich verhielt mich ruhig und lief erst als sie weg waren unter den Hochstand. Dort war
ein Tarnnetz um den ganzen Hochstand gelegt. Ich hatte zusätzlich ja noch meinen Tarnschal und blieb dort erst mal eine halbe Stunde sitzen. Dann wurde es ruhiger. Nach weiteren 20 Minuten hörte ich zum ersten Mal dieses Klopfen, das ich aus den Erzählungen von Bernd Heinrich kannte. Dann seltsame Töne, die ich nicht nachahmen könnte. Fast so etwas wie leiser Gesang, aber mehr so ein Murmeln. Dann wieder Quoks und das in unterschiedlicher Intensität. Meist auch mehrere Male hintereinander. Es war höchst interessant ihnen zu zuhören. Ich saß dort unter einem Hochstand am Boden und die Fliegen und Ameisen hatten mich schon als gegeben akzeptiert. Auch eine Hummel schlug gegen meinen Tarnschal. Sie flog im Gegensatz zu einer Wespe schnell wieder weg. Die Wespe machte mir Probleme, denn mit Pusten war nicht viel zu machen. Ich wollte nicht entdeckt werden! Eins, zwei, drei Mal habe ich sie mit der Hand verjagt, dann ist sie Gott sei Dank davon geflogen. Ameisen saßen mittlerweile auf meiner Schulter, aber wenn man nett zu ihnen ist, sind sie es auch. Ich hörte weiter der „Unterhaltung“ zu und konnte so sehr viele verschiedene Laute der Kolkraben hören. Nun kann ich Bernd Heinrich verstehen, das er im kalten Winter ausharrte, um sie zu studieren.






Dann nach fast 1 1/2 Stunden ging ich vorsichtig auf dem Hochstand heraus, ich wollte sie jetzt fotografieren. Ich ging wieder auf den schmalen Weg und lief zum Hauptweg. Dort flogen immer wieder ein oder zwei Raben in Richtung Futterplatz und zurück, so als würden sie sich abwechseln.
Ich hatte große Mühe nicht von ihnen gesehen zu werden. Dann erreichte ich den mittleren Bereich des Waldstücks. Dort wollte ich den Kolkraben auflauern und sie beobachten bzw. Fotografieren. Ich nahm den Tarnschal und befestigte ihn an zwei Ästen in einem Gebüsch. Nun stellte ich mein Stativ auf und den Hocker platzierte ich direkt dahinter. Dann setzte ich mich hin und beobachtete die Baumspitzen. Nach einer halben Stunde kam ein Grünspecht, vielleicht der vom Vortag. Ich löste aus, keine Reaktion. Ich machte vier, fünf Fotos und dann verschwand er.





Ich wartete weiter und immer wieder flogen zum Teil paarweise Kolkraben über mich hinweg. Auch das von Heinrich beschriebene Flügelgeräusch konnte ich sehr gut hören. Es war interessant, wie es mal zu hören war und mal beim Gleiten nicht. Dann tauchte einer in einer Nadelbaumspitze auf und machte sich daran, den dementsprechenden Platz zu finden. Ich löste während der Aktion aus und als er saß, schaute er hoch. Na, war da wer? Ich drückte dummerweise wieder den Auslöser und der Kolkrabe flog schnell davon. Dann verging nicht so viel Zeit und ein Mäusebussard setzte sich in die Birke links von mir. Er schaute sofort nach unten, denn ich hatte gerade wieder eine Wespe verjagt. Das war ihm nicht entgangen und er flog sofort hoch und machte sich davon.
Gegen 18 Uhr war ich wieder vier Stunden vor Ort und fünf Minuten später flogen zwei Kolkraben in die rechte Birke. Sie landeten auf zwei verschiedenen Höhen. Einer mehr unten und einer ganz oben in der Spitze. Ich nahm mein Fernglas und schaute mir den Burschen an. Er war gut dort oben zu sehen und ich beobachtete ihn fast 10 Minuten. Dann fotografierte ich sie beim Platzwechsel und als der eine jetzt oben saß und der andere aus meinem Sichtfeld verschwand, konnte ich ihn ganz gut ablichten. Ich war in diesem Augenblick so glücklich und zufrieden, das werden wohl nur wenige wirklich verstehen. Nach insgesamt sieben Stunden war meine Kolkrabenexkursion vorerst zu Ende. Das sie so erfolgreich für mich werden sollte, hätte ich vor drei Tagen nie geglaubt. Jetzt freue ich mich um so mehr auf meinen Ausflug zu den Kolkraben in Grünau im Almtal.