Donnerstag, 25. Juni 2009

Unerfahren

22.06.2009

Unerfahren sind die jungen Dohlen und so verlieren sie schon mal in Eifer des Gefechts, um ein bißchen Futter, ihre Eltern. Meist begleitet den Jungvogel nur ein Elternteil und zeigt wie man sich in der großen weiten Welt verhält. Futtersuche ist ebenso wichtig wie die Ausbildung im Fliegen. Da kann man im Moment wahre Kunstflieger beobachten. Seitswärts gedreht oder im Sturzflug, hoch aufs
teigend oder mit einem Ausweichmanöver, die Dohle ist immer der Herr über die Richtung die geflogen wird. Das hatte auch Konrad Lorenz bei seinen Beobachtungen in sein Buch "Er redet mit dem Vieh...." geschrieben:

"Und was treiben die Dohlen nicht alles mit dem Winde! Auf den ersten Blick scheint es, als spiele der Wind mit den Vögeln wie die Katze mit der Maus. Aber die Rollen sind vertauscht: Die Vögel spielen mit dem Sturm. Beinahe, immer nur beinahe, lassen sie dem Sturm seinen Willen, lassen sich vom Aufwind hoch, hoch in den Himmel werfen, sie scheinen dabei nach oben zu fallen – und dann drehen sie sich mit einer lässigen kleinen Bewegung des einen Flügels auf den Rücken, öffnen die Tragflächen für den Bruchteil einer Sekunde von unten her gegen den Wind, stürzen mit einem Vielfachen der freien Fallbeschleunigung nach unten, drehen sich mit einer ebenso winzigen Flügelbewegung wie vorher wieder in die normale Lage zurück und schießen nun mit fast völlig geschlossenen Schwingen in rasender Fahrt gegen den Sturm, der sie nach Osten bla­sen will, hunderte Meter nach Westen davon. Das kostet die Vögel keine Kraft, der blinde Riese selbst muß die Arbeit leisten, die nötig ist, um den Vogelkörper mit weit mehr als hundert Stun­denkilometer Geschwindigkeit durch die Luft zu treiben, die Dohle selbst hat nichts dazu beige­tragen, nur zwei oder drei lässige, kaum merkbare Stellungsveränderungen ihrer schwarzen Schwingen." (Auszug aus dem Buch!)

Wenn man dann noch die Rollen in der Luft beobachten darf, vergisst man das man eine Kamera in der Hand hält!

Schön reden ...

27.05.2009:

Schön reden möchte ich meine Lieblingsvögel auf gar keinen Fall. Doch werden sie seit langer Zeit schlecht behandelt und missverstanden. Schon im Mittelalter war der Rabenvogel ein Vogel, der gehasst wurde. Er wurde zur Abschreckung über Feldern aufgehängt, damit seine Artgenossen fern blieben. Dass sowas heute noch vom Menschen praktiziert wird, zeigt wie wenig sich mancher Homo Sapiens entwickelt hat. Neben den Abschüssen dieser Vögel, die oft unberechtigt sind, ist auch das Argument, das sie Singvögel dezimieren eine relative Aussage. Singvögel lassen auch die Zahl der Schmetterlinge und Libellen schrumpfen. Katzen fangen auch Mäuse und Jungvögel. Löwen fressen auch Antilopen!
Wenn man jemanden schlecht reden will, findet man ein Argument, das den schlecht informierten Bürger auf die Seite der Rabenvogelgegner bringt! Vielleicht ist es ihre Art sich immer wieder auf alles einstellen zu können und sich klug zu vermehren, was beim Menschen einen gewissen Neid hervor ruft, der ihn zum Feind dieser wunderbaren Vögel macht!

Ich liebe diese Vögel und das wissen sie auch! ;-)

Junger Kolkrabe

18.05.2009:

Heute an meinem ersten Beobachtungstag habe ich auch gleich einen der drei Kolkraben gesehen. Ich war zuerst an eine Stelle gelaufen von der ich die Koordinaten hatte. Dann da ich weder sehen noch etwas hören konnte, lief ich zu einem kleinen See. Dort konnte ich Baumfalken beim Jagen der Libellen fotografieren. Insgesamt vier Baumfalken waren es die knapp über der Wasseroberflächen die schnellen Flieger jagten. Ein Zwergtaucher fühlte sich gestört und protestierte. Dann flogen die Baumfalken zum benachbarten See und kurz darauf flog ein Mäusebussard auf. Die vielen verschiedenen Libellen um mich herum wären ein schönes Motiv gewesen, wenn da der Wind nicht gewesen wäre! Ich beobachtete den Zwergtaucher und hörte plötzlich seltsame Töne, ich drehte mich um und sah in einiger Entfernung einen Kolkraben am Himmel fliegen. Er rief ständig und flog um den See herum. Dann machte er eine Rolle und flog weiter. Irgendwann konnte ich ihn über den Wolken nicht mehr sehen!
Ein tolles Erlebnis!

14.05.2009:

Neues von Alf: Er jagt mittlerweile ganz gern Stockenten durch die Gegend. Seine Kollegen sind da eher etwas ängstlicher und haben mehr Respekt vor den Enten und Schwänen. Alf schnappt schon mal nach einer Ente oder zieht ihr an den Federn. Dann ist er in der ersten Reihe beim Fressen. Hier eine Aufnahme von seinem Fuß. Ich habe ich beobachtet wie er die Erdnuss öffnete. Das sah sehr gefährlich aus, denn er hackte zwischen den Krallen auf die Nuss ein. Schnell hatte er den Inhalt aus der Schale und die Nuss wurde gefressen.

Nähe

25. März 2009:

Ich habe nun eine Erklärung für dieses Würgen und Klappern mit dem Schnabel. Es ist ein Verhalten beim Balzen, das ich schon im Buch von Bernd Heinrich gesehen hatte. Er stellte die Nackenhaare und Kehlhaare auf und machte dieses Geräusch, das sich nach Würgen anhörte.
Gestern war ich kurz bei ihm um zu sehen wir er auf Trauben reagiert. Er nahm sie wie alle anderen Sachen auf und versteckte sie. Später hat er dann eine gefressen. Er lief mir übrigens hinterher als ich nur eine Traube für ihn auf den Boden warf. Ein abgestelltes Plastiktöpfchen erkundete er zwar, nahm aber nicht heraus.


23. März 2009:

Die Nähe zu einem wilden Vogel ist etwas Beeindruckendes. Man fühlt sich der Rabenkrähe nicht nur optisch näher, sondern auch gefühlsmäßig. Es muss sowas sein, wie beim Hund und dem Hundeführer. Seine Gestik und Mimik aus 1-2m Metern zu betrachten macht einfach Spaß. Er hat mich gestern erkannt, so würde ich es deuten. Denn zuerst lief er zu meiner Frau, die ein Merkmal von mir in der Hand hielt, die Kamera. Aber dann hopste er zu mir, weil ich ihn rief. Erkannte er wirklich meine Stimme. Ich werde es in einem weiteren Test prüfen.

Verstecken

20. März 2009:

Heute war ich wieder bei "Alf" der Rabenkrähe. Er war wieder nicht sofort da, sondern in den großen Bäumen. Als er sah, das ich Futter verteile, kam er angeflogen. Man muss sich das als Spaziergänger mal vorstellen. Da steht einer, wirft Futter auf eine Wiese, ein Rabenvogel kommt auf denjenigen zu geflogen und landet drei bis vier Meter vor ihm. Was würden sie denken?

Er machte wieder das gleiche Spielchen wie an den Tagen zuvor. Futter finden, Loch stanzen und das Stückchen verstecken. Ich habe ihn an dem Tag gefilmt. Einmal beim Verstecken, dann beim Rufen und als ich ihn gefüttert habe. Dann habe ich etwas zum zweiten Mal an ihm bemerkt was ich nicht kenne und bisher auch nirgendwo gelesen habe. Aber ich werde mich bei ein paar Experten erkundigen, was es ist! Er macht seltsame Geräusche, ich würde es fast als würgen bezeichnen, doch klingt es eher nach einem Klappern mit dem Schnabel! Ich werde versuchen es auch zu filmen! Dann habe ich ihn eben auch beim Rufen gefilmt und fotografiert. Das war auch sehr lustig, denn er stand vor mir, krächzte mich an und ich unterhielt mich mit ihm.