Noch im letzen Jahr hatte ich die Bekanntschaft mit einer Saatkrähe gemacht, von der ich dachte, dass ich sie vielleicht öfter sehen würde. Aber leider blieb es nur bei dieser schönen und intensiven Begegnung. Eine Saatkrähe wäre sehr interessant gewesen, denn von Freundschaften zwischen Mensch und diesem Rabenvogel hatte ich bisher wenig gelesen.
Wenige Tage nach dieser Begegnung hatte ich das Vergnügen wieder eine Rabenkrähe zu fotografieren. Sie saß am Rande meines Beobachtungsgebietes und kam sofort als ich Futter ausgelegt hatte. Ihre Aufmerksamkeit mir gegenüber war nicht so ausgeprägt wie bei "normalen" Vögeln. Also verhielt sie sich ähnlich wie damals Alf. Ich gab ihr auch gleich einen Namen, denn ich spürte dass "sie" es ist. Das bildete ich mir auf jeden Fall erst einmal ein. "Corrie" nannte ich sie, da die Rabenkrähen ja auf den lateinischen Namen Corvus corone hören. Corrie kam mir auch sehr nahe und so konnte ich an diesem Tag sehr schöne und viele Flugaufnahmen machen. Ein paar Tage später habe ich auch den Futtertest auf dem Rohrgeländer entlang der Straße gemacht. Dabei lege ich Futter auf dieses runde Rohr und setze mich in die Nähe. Corrie kam sofort, aber noch ein wenig misstrauisch zu mir. Am ersten Tag unserer Begegnung dachte ich oft an Alf. Corrie verhält sich in vielerlei Hinsicht wie mein alter Freund. Sie hopst so wie er, sie schaut mich so wie Alf an und sie ist glaube ich auch so schlau wie er.
Um an die Leckereien zu kommen, flog sie immer wieder von oben an sie heran. An diesem Tag waren nämlich viele andere Vögel anwesend. Einige Möwen, jede Menge Stockenten und auch ein paar Höckerschwäne hatten sich an dieser Stelle versammelt. Über dem Futter angekommen, ließ Corrie sich fallen, um gleich wieder mit dem Futter im Schnabel das Weite zu suchen. Diese Taktik hatte Alf nie angewandt, er spazierte immer zwischen Schwänen und Enten hindurch. Manchmal zwickte er sie an den Schwanzfedern oder scheuchte die gierigen Möwen mit einer kurzen Bewegung der Flügel davon. Corrie macht es so genommen fast so wie die Möwen, die auch immer wieder über dem Futter schweben und dann zuschlagen, wenn der Moment günstig ist. Das ist natürlich sehr kraftaufwendig. Alf war da ja eher faul oder sagen wir mal cleverer. Was ich bei Alf und Corrie immer wieder bemerke ist, dass sie sich etwas abseits der Gruppe von Rabenkrähen aufhalten. Ähnlich wie "Rookie" die Saatkrähe, die ich im Sommer eine Zeit lang beobachtet hatte. Bei der Saatkrähe war es aber wohl mehr die Tatsache, dass sie keine Rabenkrähe ist, als Gast "nur" geduldet war und oft von den anderen verscheucht wurde. Aber Alf und Corrie, eben beides Rabenkrähen zeigten mir gerade dadurch, dass sie es sind und so erkannte ich Alf immer recht schnell. Bei Alf war es aber auch oft so, dass er sich auch unters Volk mischte, eben genau dann, wenn mal wieder ein Besucher mit Brot oder anderem Futter an den Rhein kam.
Die Flugkünste von Corrie übertreffen die von Alf um einiges, denn sie ist viel in der Luft, was man von Alf nicht behaupten konnte. Er lief fast immer am Boden entlang und durch seine tapsigen Schritte, fiel er mir natürlich auch auf. Ich war beeindruckt von der Ausdauer die Corrie an den Tag legte. Auch sie versteckt ihre "Beute". Zwar nicht so wie Alf, der Weltmeister im verstecken war und daher auch den anderen Rabenkrähen mit seiner Tätigkeit auffiel. Aber immerhin flog sie in der Zeit, in der ich sie beobachtete, mindestens sechs bis sieben Mal um alles in Sicherheit zu bringen. Dass ich mich an diesem Tag freute wie ein Schneekönig, ist glaube ich jedem bewusst, der hier schon länger meinen Blog liest. Ein paar Wochen vor dieser Begegnung war mir ein Lied von Subway to Sally im Ohr hängen geblieben. Krähenkönig heißt es und so fühlte ich mich an diesem Tag auch. ;-)
Auf diesen beiden Fotos kann man gut sehen, wie genau Corrie die Vögel am Boden beobachtet, bevor sie dann auf das Futter herab stürzt.
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