Samstag, 14. November 2009

Grünau im Almtal und das Wunderwelten-Festival

Ende Oktober bin ich zum lange geplanten Trip mit meinem Freund Ulf nach Österreich gefahren. Wir fuhren morgens in aller Frühe los um rechtzeitig an Köln und Frankfurt vorbei zu sein. So waren wir nach ca. 7 Stunden Fahrt in Grünau im Almtal. Sofort belegten wir unsere Zimmer bei Frau Martina Raffelsberger in der Pension Kasbergblick (http://www.kasbergblick.at/) und fuhren dann direkt zur Familienalm Hochberghaus, wo wir erst mal unser Mittagessen einnahmen. Die Sicht war leider durch Nebel getrübt und so fuhren wir auch kurz darauf wieder herunter. Auf dem Weg dann ein gelber Fleck auf der Fahrbahn. Ulf hielt an, denn ich vermutete einen Feuersalamander. Bingo, es war einer. Er saß mitten auf der Straße und machte auch keine Anstalten sie schnell zu verlassen. Da ich kein Makro dabei hatte, musste ich mit meinem "Universal" Objektiv den Lurch fotografieren. Er blieb auch für einige Aufnahmen auf der Straße und dann brachten wir ihn behutsam ins Grüne!

Unser Weg brachte uns nun am Wildpark Cumberland vorbei zum Almsee. Dort packten wir unsere Ferngläser aus und schauten uns um. Gänsesäger, Zwergtaucher, Graureiher, Kolbenente und Reiherente waren auf den ersten Blick zu sehen. Auch die Berge, die leicht schneebedeckt waren, boten uns eine schöne Aussicht und ich versuchte in den Lichtungen Wild zu erspähen. Dann versteckte sich die Sonne hinter den Bergen und so war ein effektives Beobachten nicht mehr möglich. Am nächsten Tag ging es dann in den Cumberland Wildpark
(http://www.wildparkgruenau.at/), von dem wir eine Art Dauerkarte für unsere Urlaubszeit hatten. Wie ich schon gelesen hatte, war der Park wirklich kaum auf den ersten Blick zu erkennen. Der gesamte Park ist in die Landschaft integriert und so wurden keine Merkmale des Tals oder gerade dieser Umgebung verändert. Es gibt doch ein Kassenhäuschen und ein kleines Restaurant, in dem man einen guten Milchkaffee und kleine Leckereien bekommt. Die Bedienung im Gasthaus, sowie das gesamte Parkpersonal waren sehr freundlich. Einen schönen Kinderspielplatz und genügend Plätze zum Verschnaufen gibt es übrigens auch.

Der Park beherbergt viele verschiedene Tierarten wie z.B. den Fischotter, Waschbär, Braunbär, Wolf, Fuchs, Wildkatze, Luchs, Gänsegeier, Uhu, Schneeeule, Steinadler, Wisent, Gänsesäger, Moorente, Ziegen, Mufflon, Wisent, Rotwild, Steinböcke, Urwildpferde, Wildschweine, Damwild, Rehe und freilebende Biber, Graugänse, Dohlen, Waldrappen und Kolkraben. Die Gehege vom Braunbären, vom Wolf und vom Luchs könnte etwas größer sein. Aber da bin ich vielleicht von anderen Gehegen wie denen aus dem Biosphärenpark Anholter Schweiz (http://www.anholter-schweiz.de/) oder dem Wildpark Granat (http://www.naturwildpark.de/) etwas verwöhnt. Der Park ist sehr weitläufig und es gibt verschiedene Touren mit unterschiedlichen Längen. Die Wege sind gut begehbar und sauber. Der Kinderwagen oder der Trolley kann gut mitgeführt werden. Viele Tiere können fast wie in freier Wildbahn fotografiert werden und auch viele freiwillige Parkbesucher wie Buchfinken, Baumläufer, Wasseramsel und Eisvogel können beobachtet werden.

Am selben Tag ging es dann auch zur Forschungsstelle von Konrad Lorenz (http://www.klf.ac.at/), die sich in der Nähe des Wildparks befindet. Über die Infotage (dann bekommt man Infos über die Forschungsstelle und deren Aufgaben) sollte man sich vorher informieren, denn die Studenten haben nicht jeden Tag Zeit. Viel gibt es dort nicht zu sehen, doch wen eine Fütterung der Graugänse und der Waldrappen begeistern kann, ist genau richtig. Auch die immer wieder einfliegenden Dohlen mit ihren hell gekennzeichneten Schwanzfedern (damit die Forscher sie von den anderen unterscheiden können) sind einen Besuch wert. Allen Tieren begegnet man aber auch im Wildpark Cumberland.


Am Mittwoch waren wir dann zu Besuch bei der Rabenforscherin Frau Dr. Gertrude Drack in Scharnstein (liegt 10 Minuten von Grünau entfernt). Sie begrüßte uns sehr herzlich und führte uns sofort zur riesigen Voliere von, der mir aus Büchern schon bekannten, Kraxi. Neben dem weiblichen Kolkraben Kraxi hält Frau Drack noch einen männlichen Kolkraben mit dem Namen Arthur, der vor Jahren wegen einem zerstören Flügel aus der Forschungsstelle ausgemustert wurde. Die gut gepflegte Voliere glich einem Paradies für verspielte Raben. Überall sah man Spielmaterial und Klettermöglichkeiten, sowie einen Futterplatz und einen Nistplatz. Dort oben unter der Decke der ca. 4m hohen "Wohnung" der beiden Kolkraben haben sie schon 9 junge und gesunde Kolkraben zur Welt gebracht, denn das mit Kraxi und Arthur war Liebe auf den ersten Blick. Kraxi akzeptierte den Kolkrabenmann sofort und sitzt oft schmusend mit ihm auf einem Ast. Die Volierenwände sind aus flexiblem Gittermaterial, das den Vögeln keinen Schaden zufügen kann und so kehrt Kraxi nach einem Flug oder "Ausflug" am Abend immer wieder zurück in die Voliere. Meist ruft sie Arthur schon, wenn sie sich zu lange mit ihren akrobatischen Flugmanövern von der "Wohnung" entfernt aufhält. Es war sehr interessant die beiden aus der Nähe zu betrachten und Kraxi kam mir irgendwie verlegen und verspielt vor. Arthur zeigte uns dann auch zu welchen Gesängen ein Kolkrabe fähig ist und brachte Töne heraus, die wir beide noch nie gehört hatten. Trotz der Information von Frau Drack, das wir beide ja Rabenfreunde wären, ließ sich Kraxi dazu hinreißen, Ulfs Pullover mal mit dem Schnabel zu testen. Danach lernte Ulf dann die Kraft des Schnabels an seiner Hand kennen. Er hat es übrigens überlebt, denn das war eben nur eine mehr oder weniger zärtliche Tuchfühlung.

Wir verabschiedeten uns für erste von den beiden Kokraben und wurden von Frau Drack zum Tee mit Kuchen eingeladen. In ihrer Wohnung, in der es von Rabenbildern, Figuren und Skulpturen nur so wimmelte, lernten wir auch Herrn Drack, den "Rabenvater" kennen. Wir unterhielten uns sehr lange über die Rabenvögel und auch über den Naturschutz. Frau Drack gab mir auch ein selten gewordenes Buch von Bernd Heinrich als Leihgabe. "Die Weisheit der Raben" suchte ich bis dahin schon seit ein paar Jahren. Nach einem kurzen Foto von mir und Frau Drack, gingen wir noch einmal zur Voliere und schauten nach den beiden Kolkraben, die an diesem Tag sehr mit den Besuchern des naheliegenden Friedhofs beschäftigt waren. Nach einigen weiteren Aufnahmen verabschiedeten wir uns von Herr Drack und Frau Drack, die auch "Rabengerti" genannt wird und bedankten uns für den Tee und den Besuch bei Kraxi und Arthur.

Die folgenden Tage besuchten wir immer wieder den Wildpark um die Kolkraben zu beobachten und zu fotografieren. An einem Tag, als wir gerade mal wieder eine Pause machten, sahen wir einen einzelnen Kolkraben, der ein Stückchen Fleisch gefunden hatte. Er hantierte damit herum und lief dann zu einem Stück Wiese am Rande des Spielplatzes. Dort versteckte er, wie ich es bei meinem Freund Alf schon oft beobachtet hatte, seine Beute im Boden und "tarnte" sie sofort mit Grasbüscheln. Dann lief er zum Zaun gegenüber und lenkte anscheinend andere Beobachter von der Beute ab. Er rief auch ein paar Mal und beschäftigte sich mit einem größeren Grasbüschel, den er dann ähnlich wie zuvor wieder über eine Stelle stülpte. Dann flog er auf einen der Pfähle in der Nähe des Wildschwein Geheges und von da aus dann hoch zu dem Berg an dem sich wohl die Nester der Kolkraben befinden. Ob sich danach jemand an dem Versteck bedient hat, weiß ich nicht zu sagen. Doch hatte der Kolkrabe aufwendig daran gearbeitet dieses Versteck zu vertuschen.

Einen Tag darauf gingen wir den Weg im Park gleich in Richtung Wildscheingehege. Einige Kolkraben flogen über dem Gelände und andere saßen in den Bäumen und einige sogar am Boden. Wir liefen ins Tal hinein und hockten uns an der Rechtsbiegung an eine Hütte. Das gefiel den meisten überhaupt nicht, das sich gerade dort jemand niederlassen wollte. Den Grund erfuhren wir auch kurze Zeit später, denn um die Hütte herum lag Futter für Rehe in einem Holzbehälter. Wir entfernten uns langsam genau wieder in die Richtung, die wir gekommen waren. Dann setzen wir uns an den Rand. Ulf nahm einen Kolkraben auf einem Nadelbaum ins Visier und ich lief noch ein kleines Stückchen weiter.

An der Futterstelle der Wildschweine trieben sich zwei Kolkraben herum. Einer flog auf die Hütte in der unmittelbaren Nähe und beobachtete mich. Er machte einen großen Satz und flog weiter auf einen der hohen Pfähle am Schafsgehege. Er schaute wieder zu mir und sah aber irgendwie an mir vorbei. Ulf näherte sich meinem Standort und setzte sich langsam wieder ins Gras. Er wollte die beiden nicht unnötig beunruhigen und blieb vorerst sitzen. Ich saß geschützt hinter einem dicken Felsen, auf den ich auch meine Nikon mit dem 4/300mm auflegen konnte. Von diesem Vogel konnte ich jetzt einige Aufnahmen aus einer Entfernung von ca. 15m machen.


Dann flog plötzlich der zweite Rabe hoch und setzte sich in einiger Entfernung auf die Zaunpfähle bei den Wildschweinen. Er schaute und beobachtete mich genau. Es war der Kolkrabe vom Vortag der seine Beute so aufwendig versteckt hatte. Ich erkannte ihn an einer roten Flügelmarke mit einem speziellen Zeichen. Ich stand auf und lief zu einem der Pfähle und legte etwas Futter darauf, dies tat ich ziemlich auffällig und mit vielen langsamen Handbewegungen. So konnte der Kolkrabe es überhaupt nicht übersehen. Nun ging ich zurück hinter meinen Stein und setzte mich wieder. Ich drehte mich auch für kurze Zeit zu Ulf, denn der hatte mich schon wegen der Störung ermahnt. Ich erklärte ihm dann mein Vorgehen und das beruhigte ihn ein wenig. Der Kolkrabe schaute unterdessen immer wieder herüber, flog dann auf einmal los, drehte eine Runde über dem Gehege und zog an dem Futter vorbei. „Siehste“, sagte Ulf, „nun ist er weg!“ Doch plötzlich drehte er und setzte sich einen Pfahl vor das Futter. Er schaute mich prüfend an und wägte anscheinend ab. Sein Blick wanderte immer zwischen Futter und mir hin und her. Dann drehte er sich etwas von mir weg. Wollte er das Futter nicht? Er sah über die Schulter und in dem Moment löste ich die Kamera aus. Nur leicht zuckte er zusammen und hüpfte fast einen Augenblick später auf den Pfahl, auf dem das Futter lag. Er nahm zwei, drei Stücke, schaute sich um und nahm noch zwei Stücke. Dann sprang er hoch und flog in Windeseile davon. Schnell wurde er am Horizont kleiner und kleiner bis er über den Bergen nicht mehr zu erkennen war.

Diese Begegnung, dieser Blick des Raben bleibt wohl für immer in meinem Kopf, denn es war, wie als würde er erkannt haben, dass ich keine Gefahr für ihn bin.

Bei jedem Besuch im Wildpark war die Kolkrabenvoliere natürlich unser tägliche Anlaufstelle. Dort konnten wir auch gut die unterschiedlichen Rufe hören und auch ein paar Test mit Kolkraben verfolgen. Einer der Test versuchte die Kolkraben an einen Futtertopf zu gewöhnen. Ein anderer stellte die Geschicklichkeit der großen Vögel auf die Probe. Zwei überkreuz gelegte Streifen waren an einem Ende mit Futter versehen. Der Rabe sah auch das Futter nur musste er verstehen, das er am rechten Streifen ziehen musste, um das Futter links zu bekommen. Das hatte er auch sehr schnell heraus. In der Voliere herrschen die gleichen Bedingungen wie in der Natur. Es gibt immer einen ranghöheren Vogel oder anders gesagt einen ranghöchsten Vogel. Der kam auch zu uns wenn wir ihnen unsere getrockneten Fleischbrocken anboten. Alle anderen trauten sich nicht an "seinen" Platz. Ein Kolkrabe in einer Großvoliere an der nördlichsten Stelle des Wildparks war besonders sprachbegabt. Er ahmte verschiedene Vogel aber auch Säugetiere nach, er war aus einem Zoo in den Cumberland Wildpark gekommen. Dort hatte er wohl in der Nähe dieser Tiere gelebt. Am letzten Tag im Wildpark kam und "Rotmarke", so hatten wir den Kolkraben mit der roten Flügelmarke genannt, sehr nahe. Wir waren wieder an der Großvoliere in der die Tests durchgeführt werden. Zuerst hörte ich nur einen Kolkraben rufen, dann tauchte er auf der Voliere auf und beobachtete die Voliere mit seinen Kollegen im Inneren. Ich versuchte auch ihn zu locken um ihn näher an die Kamera zu holen. Da hatte ich mit ihm dann echtes Glück, denn er flog hinab auf den Boden und holte sich den Fleischkringel ab. Natürlich war er vorsichtig wie es sich für einen Kolkraben gehört, doch konnte man ihn die Vertrautheit mit dem Menschen anmerken. Neben den Kolkraben war auch die Begegnung mit dem Waldrappen ein tolles Erlebnis, denn auch diese Vögel, die sehr auf den Menschen geprägt sind, haben mich auf Anhieb mit ihrem Verhalten begeistert. Grünau im Almtal wird mich und auch Ulf wiedersehen, denn die Erlebnisse mit den Kolkraben und den Waldrappen werden ein unvergessliches Erlebnis bleiben, das wir gern noch einmal erleben möchten.


Wunderwelten:
In diesem Jahr waren wir mit unserer Gruppe beim „Wunderwelten“-Festival in Friedrichshafen am Bodensee vertreten, wo wir als „Naturfotografen-fn“ einen kleinen Stand auf dieser Veranstaltung für Naturschutz und Naturfotografie hatten. Freitag, der 30.11.2009, war unser Anreisetag, der für die Anlieferung des Ausstellungsmaterials genutzt wurde.

Am Samstag war dann der erste echte Messetag, und es gab auch gleich eine ganze Reihe interessanter Gespräche mit einigen Besuchern. So hatte sich Herr Dr. Tillmann vom Amt für Umwelt- und Naturschutz der Stadt Friedrichshafen fast eine ganze Stunde für uns Zeit genommen. Er war von unserem Engagement begeistert und wünschte uns weiterhin viel Erfolg. Auch der Vorsitzende einer NABU Gruppe aus der Umgebung wollte über unsere Tätigkeiten Genaueres wissen.

Viele Besucher hielten uns kurioserweise wegen der Bezeichnung „FN“ für einen Fotoclub aus Friedrichshafen, und so mussten wir immer wieder diese Abkürzung erklären.

Als Naturschutzorganisationen waren u.a. Greenpeace, der Deutsche Alpenverein, das Amt für Umwelt- und Naturschutz, die Bodensee Stiftung, Euronatur und die Naturschule Konstanz e.V. vertreten.


Auch Workshops wurden angeboten, diesmal sogar ein Workshop über alle drei Festivaltage. Außerdem konnte man an mehreren Exkursionen in die Umgebung des Bodensees teilnehmen.

Natürlich war auch der Hauptsponsor Nikon mit einem großen Ausstellungsstand und Kameraservice auf dem Festival. Außerdem waren Novoflex, Apple Computer, Terra Unica Reisen, Berlebach, Minox, Panasonic, Leica und Isarfoto Bothe mit einem Stand in der Ausstellungshalle dabei.

Die Beamershows waren durchweg fast alle komplett ausverkauft, und die Meinungen waren natürlich unterschiedlich, was die Zusammenstellung solcher Vorträge angeht. Beeindruckend waren die Bilder der anwesenden Naturfotografen (u.a. James Balog, Markus Mauthe, Michael Martin) auf alle Fälle, und am letzten Tag bildete der Vortrag „Passion for Limits“ des Stargastes Reinhold Messner den gelungenen Abschluss dieser „Wunderwelten“-Veranstaltung, mit der Emmanuel Schulz als Veranstalter sichtlich zufrieden war. Das nächste Wunderwelten-Festival findet am 9. und 10. Januar in der Musik- und Singschule Heidelberg statt.

Für uns war diese Veranstaltung und der Trip nach Grünau auf jeden Fall ein Erfolg, denn wir haben viele Leute auf den Naturschutz aufmerksam gemacht und wundervolle Erlebnisse gehabt.

Samstag, 10. Oktober 2009

Rabenkrähen, Dohle, Elster, Eichelhäher

Gestern nachmittag habe ich einen Spaziergang durch die Rheinauen in Walsum gemacht. Da ich von einem Silberreiher gehört hatte, der sich dort aufhalten soll, war ich die komplette Runde im Kerngebiet gelaufen. Leider ohne Sichtung des Reihers. Unterwegs konnte ich Schwanzmeisen, Graureiher, Bruchwasserläufer und Sturmmöwen beobachten. Dann musste ich auch wieder die Feststellung machen, das sich Menschen nicht an gewisse Regeln halten können. Die letzte übrig gebliebene Beobachtungshütte im Süden ist mittlerweile total zerstört. Der Boden hat Löcher, die Wände sind herausgerissen und das Dach hat auch schon Schäden. Es ist traurig soetwas zu sehen und man wird wütend auf solche Leute. Anders herum kann ich nicht verstehen, das so ein Schrotthaufen noch weiter in einem Naturschutzgebiet stehen darf!?

Fast am Ausgang des Weges sehe ich dann in großer Entfernung einen Eichelhäher. Mit dem Fernglas bewaffnet schaue ich ihn mit genauer an. Er ist nicht allein zwei weitere Vögel sind in seiner Nähe und fliegen spielend um einen abgesägten Baum herum. Möglicherweise zwei Jungtiere, denn ich sehe kurze Zeit später einen weiteren Eichelhäher auf dem gegenüberliegenden Feld. Sie treiben ihr Spiel weiter und spielen fast sowas wie "Verstecken" in der riesigen Eiche. Nebenan fliegen zwei Elstern hoch auf ein Gebüsch und versuchen aus dieser Position das Gelände zu überblicken. Elstern sind ähnlich aufmerksam wie Eichelhäher und sind so die buntesten Rabenvögel in Deutschland. Die Eichelhäher fliegen nun herüber auf das Feld auf dem ich einen adulten Vogel gesehen hatte. Die Elstern haben irgendwas erspäht und fliegen in ihrem typischen Stil davon.
Ich laufe zum Wagen und fahre zum Rhein um zu sehen ob wieder Dohlen oder Rabenkrähen zu sehen sind. Als ich ankomme sind fast überhaupt keine Vögel zu sehen. Ein paar Enten und Möwen schon, aber eben keine Rabenkrähen. Ich steige aus und verteile ein paar Erdnüsse in Schale auf dem Boden. Eine überfliegende Rabenkrähe sieht mich und dreht eine Runde über der Stelle. Sie landet und nach zwei Minuten haben sich zwei weitere hinzugesellt. Die erste Krähe holt sich eine Nuss und fliegt davon. Ich werfe noch etwas anderes Futter dazu und die anderen Krähen kommen auch näher und holen sich etwas ab. Eine der Krähen ruft in der typischen Haltung mit nach vorn gestrecktem Kopf. Weitere zwei Minuten später sind es ca. 10 Vögel und ungefähr 20 Möwen die sich ebenfalls um das Futter bemühen, doch schnell merken das es nicht das richtige Futter für sie ist. Nach insgesamt 5-6 Minuten sitzen fast 30-40 Rabenkrähen um mich herum und springen zum Teil aufgeregt um das Futter herum. Andere sind „cooler“ und kommen ohne dieses „Gehüpfe“ zur Futterstelle. Alf kann ich heute nicht wirklich ausmachen und vermute nur, das er oben am Straßenrand wieder Nüsse versteckt, sicher bin ich mir nicht. Ein Paar Dohlen kommt rufend vorbei geflogen und schaut sich die Szenerie an. Sie laden aber nicht. Ob es an mir oder den vielen Rabenkrähen liegt. Ich glaube das ich wohl zu nahe an der Stelle sitze. Als ich dann zwei bis drei Minuten nichts mehr werfe, kommen sie wie auf Kommando näher.


Ich mache nichts, löse auch die Kamera nicht mehr aus, da sie sowieso schon im Nahbereich der Brennweite stehen. Sie beobachten mich zwar genau, wirken aber auf mich sehr ruhig und sicher in meiner Nähe. Die Gruppe hat wie ich sie so aus der Nähe sehe, wesentlich weniger weiße Federn im Gefieder. (Mangelernährung von Vögeln) Ob es an meiner guten „Küche“ liegt das sich die Jungvögel so prächtig entwickelt haben?! Dann stehe nach 10 Minuten Beobachtung auf und laufe zum Wagen. Kein Alf kommt mich verabschieden, er scheint nicht da zu sein oder er ist eben schon wieder weg.

Als ich zu Hause ankomme, begrüßt mich eine Dohle. Sie sitzt auf dem Dach unseres Hause und springt zum Kamin herauf. Auf unserem Dach sind zwei Kaminschächte, einer ist in Betrieb und der andere ist mehr oder weniger tot gelegt. Vielleicht sucht die Dohle einen Unterschlupf für den Winter, denn die Brutzeit ist lange vorbei. Ich werde sie im Auge behalten. Um unser Haus herum haben im letzten Jahr Elstern ein Nest in einem Baum gemacht. Seitdem sind sie oft in der Nähe zu beobachten und oft begrüßen sie mich morgens beim Frühstück mit ihrem seltsamen Ruf. Der Eichelhäher von 2006 ist nicht mehr zu sehen. Er hatte damals unseren Blaumeisen Nachwuchs gefressen und seitdem mag meine Frau sie nicht mehr so. Aber sie versteht es trotz allem, das sie eben Nahrung für die Rabenvögel sind.