Donnerstag, 30. Juni 2011

Und plötzlich ist da ein Loch....

Noch im März habe ich meinen kleinen Freund gesehen, es war damals diese Begegnung von der ich auch hier berichtete. Ich hatte wenig Zeit und war nur kurz an "unserem" Platz. Seit dem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Mein Urlaub in der Extremadura, meine Workshoptermine und einige andere Sachen hatten mich in den letzten Monaten und Wochen davon abgehalten, "Alf" zu besuchen. Jetzt habe ich seit drei Wochen intensiver Suche Alf nicht mehr gesehen. Immer wieder bin ich zum Rhein und habe ihn gerufen, mit Leckereien gelockt oder einfach auf ihn gewartet.
Alf konnte ich nie wirklich an seinem Aussehen erkennen, er machte mich durch sein Verhalten auf sich aufmerksam. Seine Art zu laufen, seine Angewohnheit Sachen zu verstecken und natürlich auch sein Verhalten mir gegenüber. Er flog mich ja direkt immer an und landete ihn ca. einem halben Meter Abstand. Er zeigte mit stets, das bin ich, Alf.

Er war für mich in den letzen Jahren zu einem richtigen Freund geworden. Nur habe ich ihn wohl in den letzten Monaten zu sehr vernachlässigt. Oder hat er einfach eine Dame oder einen Herrn kennengelernt. (Ich wußte ja nie was Alf wirklich war, Männlich oder Weiblich?)
Ich wurde vor vier Jahren auf ihn aufmerksam, als er mir beim Fotografieren fast direkt vor die Linse lief. Am Boden liegend hatte ich versucht ein Paar gestaffelt zu fotografieren. Durch seine Sucherei am Boden war er mir zwar schon aufgefallen, aber da war er noch weiter von mir weg. Als er dann fast neben mir suchte und durchs Bild lief, war ich doch sehr erstaunt.

Aaskrähen werden nach ca. 2-3 Jahren geschlechtsreif und Alf wäre dann jetzt seit 2 Jahren soweit. Es kann natürlich so viel passiert sein. Er hat zum Beispiel einfach sein Gebiet gewechselt, weil ihn Brot, Erdnüsse usw. zum Hals raus hingen. Oder er hat sich verletzt oder er ist sogar von einem der schnell auf die Fähre fahrenden Autos erwischt worden. Vielleicht werde ich das alles nie erfahren, was glaube ich ganz gut so ist.

Ich werde ihn wohl mein ganzes Leben nicht vergessen, denn er war für mich etwas ganz Besonderes. Er war eine Verbindung zu seinen Kollegen, ein Forschungsobjekt, ein toller Vogel und ein lieber Freund.
Ich glaube, viele können sich nicht vorstellen wie es mir jetzt geht, denn plötzlich ist da ein Loch....



Interessanter Link

Freitag, 24. Juni 2011

Rabenvögel im Nationalpark Monfragüe Teil 2


Am nächsten Tag waren wir wieder am Salto del Gitano, um erneut verschiedene Vögel zu beobachten. Die Gänsegeier flogen an diesem Tag sehr tief. Es war in Gegensatz zum ersten Tag eine unbeschreibliche Nähe zu diesen riesigen Vögeln. An einer Stelle etwas höher an der Burg Monfragüe, konnten wir sogar eine Paarung von Gänsegeiern beobachten, sitzende Geier am Felsen und Jungvögel neben den Altvögeln.

Das Windgeräusch bei der Landung der Gänsegeier beeindruckte meine Frau besonders. Sie flogen in ca. 4-5m über unserem Kopf hinweg, direkt auf die Felsspalte, in der sich ihr Horst befand. Auf der Besucherplattform konnte ich ein Paar Kolkraben, eine Zippammer, eine Blaumerle und auch Schwarzstörche beobachten. Die Kolkraben flogen in sicherem Abstand zu den Greifvögeln, zeitweise konnte man sie aber auch einen Milan jagen sehen. Da am Felsen der Burg Monfragüe immer ein leichter Wind geht, sah man sie auch oft beeindruckende Flugmanöver ausführen. Sie sind eben wirklich außergewöhnliche Flieger.


Neben den von mir noch nie fotografierten Rabenvögeln, der Alpenkrähe und der Blauelster, konnte ich während meines Aufenthalts in Spanien noch Dohlen, Elstern, Rabenkrähen, Eichelhäher und eben den Kolkraben beobachten. So habe ich in diesem Urlaub insgesamt sieben von elf europäischen Rabenvogelarten gesehen. Die Dohlen waren meist in der Nähe der Stadt zu sehen, einen Eichelhäher sahen wir in einem Waldgebiet über Plasencia und die Rabenkrähen waren an verschiedenen Plätzen zu beobachten. Sie waren aber in weitaus geringerer Zahl als bei uns, in den von mir besuchten Gebieten. Elstern konnte man in jedem Park und am Rande der Waldgebiete sehen. Im Monfragüe Nationalpark konnten wir sie auch eher selten vor die Kamera bekommen, dafür aber die Blauelster um so mehr. Die war fast jeden Tag unser Begleiter auf den Touren.
Nach ca. 10 Tagen war ich am Abend noch zur Burg hoch und beobachtete den Luftraum. Ich rief auch ab und zu nach den Kolkraben. Doch die waren nicht zu hören. Ein paar Gänsegeier, ein Zwergadler und einige Milane waren in der Luft. Es war dort oben immer so, als würde man mit ihnen fliegen. Die Stelle erinnerte mich stark an einen Platz auf Mallorca in der Nähe der Bucht von Alcudia. Oben am Cap de Formentor hatte ich 2008 auch eine Schar von Kolkraben beobachtet, die über den Bergrücken in Richtung des Gebirges Sierra de Tramuntana flog. Das sah damals aus wie in der Szene aus dem Film Herr der Ringe. Ich versteckte mich auch sofort, um sie besser beobachten zu können und sie gegebenenfalls nicht von einer Landung abzuhalten. Sie landeten damals nicht und flogen weiter.
Nach einer Stunde sah ich dann plötzlich etwas "Schwarzes" um den Turm fliegen. Ein Kolkrabe? Nein, in ca. 10m Entfernung sah ich einen leuchtend roten Schnabel und ebenso leuchtend rote Füße. Mein Herz schlug wie wild und ich konnte die Kamera kaum halten, so aufgeregt war ich.
Eine Alpenkrähe flog um mich herum! Die Alpenkrähe ist im Gebiet Monfragüe in der Extremadura nur noch mit einem Paar am Geierfelsen vertreten. Der Vogel hielt mich in Bewegung und raubte mir den Atem. Das natürlich nicht nur, weil ich bisher noch keine Aufnahme von ihm hatte. Allein ihn zu sehen und zu beobachten, machte mich sehr glücklich. Nach ein paar Minuten legte sich dann auch meine Aufregung.


Sie flog immer um den Turm herum und verschwand plötzlich. Ich versuchte sie zu verfolgen und rannte, doch ziemlich unvorsichtig, auf der nicht abgesperrten Plattform des Turms herum. Wenn meine Frau mich gesehen hätte, hätte sie mich wohl gleich da oben herunter geholt. Nach einer Zeit stellte ich fest, dass sie im Turm einige Schlupflöcher hatte, in denen sie sich versteckte. Sie narrte mich teilweise, indem sie die Flugrichtung änderte und mich so genommen in die falsche Richtung laufen ließ. Das Versteckspiel mit ihr machte mir Spaß, denn ich fand Ihre Taktik bemerkenswert. Zum Schluss hatte ich sie dann doch einmal ausgetrickst und in ihrem Versteck fotografiert.
Ich konnte sie an drei weiteren Tagen beobachten. Sie war unwahrscheinlich schlau, denn sie verschwand immer wieder und tauchte dann plötzlich wieder kurz auf, um zu sehen, ob ich noch da bin. Leider waren dies auch die letzten Tage im Gebiet von Monfragüe und so musste ich leider meine Beobachtungen schweren Herzens abbrechen.

Im September werde ich wieder eine Tour nach Mallorca machen. Auf dem Programm stehen diesmal natürlich auch wieder Kolkraben. Im Juli werde ich sie wohl in der Lüneburger Heide sehen, denn dort kenne ich mehrere Plätze an denen sie vorkommen. Die Extremadura war ein einzigartiges Erlebnis. So viele seltene Vögel habe ich lange nicht mehr gesehen. Das dies nicht mein letzter Besuch dort war, kann sich ja wohl jeder denken.





Sonntag, 19. Juni 2011

Rabenvögel im Nationalpark Monfragüe

In meinem diesjährigen Urlaub habe ich schon vor der Abfahrt viel über dieses Gebiet, in dem es sehr viele Vogelarten gibt gelesen. Ein Eldorado für Ornis, ein Paradies für Naturfotografen so hieß es auch aus dem Munde von Kollegen. Mein erster Tag bestätigte das sofort, denn schon auf der Fahrt nach Plasenicia sahen wir Mönchgeier, Gänsegeier, Milane und viele andere Vogelarten. Im Gebiet des Nationalparks Monfragüe wurden dann die Augen ganz groß, denn der auf Mallorca doch eher selten gesehen Rotkopfwürger, tauchte hier fast an jeden Straßenrand auf.
Laut Büchern und Infos auf Webseiten sollte es hier auch Kolkraben und Alpenkrähen geben. Oft wurde geschrieben wie selten doch mittlerweile die Alpenkrähe geworden ist. Daher machte ich mir eher wenig Hoffnung auf eine Begegnung mit diesem interessanten Rabenvogel. Der Kolkrabe, der in meiner Umgebung ja auch eher selten vorkommt, sollte aber nicht so rar in der Extremadura sein.

Am ersten Tag am Salto del Gitano im Nationalpark Monfragüe war es schon recht gefüllt auf dem kleinen Parkplatz am Rande der Straße. Ornithologen und Reiseveranstalter gaben sich die "Klinke" in die Hand. Viele Naturfotografen habe ich nicht gesehen, eher mehr Spektive als Kameras. Neben Joachim Griesinger von "Reisen in die Natur" begegnete ich auch Roberto Cabo, der mich vor mehr als fünf Jahren mit seinem Buch "Reiseführer Natur Spanien" für die Extremdura begeistert hat. Seine Gruppe konnte neben den täglich zu beobachtenden Vögeln wie Schwarzstorch, Gänsegeier, Rotmilan, Schwarzmilan und verschiedenen Singvögeln, auch einen Kaiseradler (nur durchs Spektiv erkennbar), einen Mönchsgeier, einen Zwergadler, einen Zippammer, Blaumerle und Kolkrabe beobachten. Ich habe mich sehr gefreut ihn persönlich kennenzulernen.
Durch die Tipps von einigen spanischen Ornithologen, erfuhr ich dann auch von der Existenz eines Alpenkrähenpaars am Salto del Gitano. Meine Infos hatten mir vorher verschiedene andere Plätze als günstiger empfohlen, aber so hielt ich die Augen erst einmal offen. Da wir auch keine allzu großen Reisen innerhalb der Extremadura machen wollten, hielten wir uns, wenn auch manchmal nur kurz, regelmäßig am Geierfelsen, wie man den Salto del Gitano auch nennt, auf.
Im Gebiet von Los Barruecos
sahen wir dann die ersten Blauelstern. Ich war aufgeregt wie ein kleiner Junge, denn diese wunderschönen Vögel kann man auf unserem Planeten nur in Ostasien und auf der Iberischen Halbinseln beobachten.


Die Blauelster war somit die siebte Rabenvogelart die ich bisher fotografiert habe. Danach begegnete sie uns fast jeden Tag. Doch sie ist genauso scheu und schwer zu fotografieren, wie alle Rabenvögel. Sehr aufmerksam schreckt sie bei jedem Geräusch zusammen und flüchtet meist sofort. Außer sie ist beschäftigt wie z.B. der Eichelhäher mit einer entdeckten Beute. Dann kann man sie fast ungestört fotografieren, wie auf diesem Foto.

Ende Teil 1