Sonntag, 4. September 2011

Die sieben Geißlein und die Killerraben

Da ich meine Freizeit in den letzten Wochen eher für die Makrofotografie benutzt habe, ist dieser Blog etwas ins Stocken geraten. Da ich Alf leider nicht mehr sehe, hat sich mein Interesse gegenüber Rabenvögeln zwar etwas geändert, doch nur in der Hinsicht, dass ich einen neuen Freund oder Kollegen suche. Bisher nicht mit dem wirklich erwünschten Erfolg. Dabei muss ich aber auch gestehen, das ich absichtlich den Kontakt mit Rabenkrähen vermieden habe. Ich brauchte wirklich etwas Zeit, das alles zu verdauen.

In der letzten Woche habe ich drei "neue" Bücher bestellt. Candace Savage und das Duo John M. Marzluff und Tony Angell sind die Autoren. Die drei englischsprachigen Bücher befassen sich alle mit Rabenvögeln. Die Titel sind unter Buchtipps / Rabenvögel weltweit zu finden.

Dann habe ich mal wieder in meinen bei Google gesetzten Alarm (Google Alert) geschaut. Da tauchen leider nur 85% negative Meldungen auf und nur selten interessante Berichte.
Das "Letzte" was ich gelesen hatte, waren gleich dutzende Berichte von den Horror Raben, die übersinnliche Kräfte verlieren bekommen haben und ganze Lämmerherden ausrotten. Sehr wahrscheinlich sind die auch in irgendwelche Strahlungen gekommen, die sie dann maßgeblich beeinflusst haben. Spaß beiseite, aber wie "belämmert" muss man sein um diesen Berichten zu glauben. Da sind z.T. dann Rabenkrähen abgelichtet, es werden Vermutungen aufgestellt und einer will noch blutrünstiger berichten als der andere. Seit Jahren bricht diese Art der Berichterstattung nicht ab. Der "normale" Bürger muss immer wieder geimpft werden. Da darf kein positiver Bericht über Rabenvögel zu lange im Gedächtnis bleiben, schnell muss man mit neuen Horrorgeschichten nachlegen. Solche Presse kommt seltsamerweise zu 70% aus den südlichen Ecken deutschsprachiger Länder.
Bericht

Ein sachlicher Bericht stand im Spiegel. Bericht

Mich unruhigt, dass man nicht nach den Gründen sucht, sondern einfach wie im Wilden Westen los blallern will. Warum kommen solche Begebenheiten, ich meine jetzt, dass sich Rabenvögel kranken Schafen oder ähnlichem nähern, immer öfter vor? Ein Grund ist für mich die Beseitigung der offenen Müllkippen und die Vernichtung der natürlichen Lebensräume. Auch der Rotmilan hat darunter zu leiden, denn auch für ihn waren Halden eine zuverlässige Nahrungsquelle.
Was mich etwas verwundert ist, dass es nie Beweismaterial von den doch so häufigen Überfällen gibt. Ich bin eigentlich nicht der Typ Mensch, der sich darüber ereifert, doch irgendwann muss Schluss sein mit einer Hetze gegen diese Tiere.

Auch sie kann die Berichte nicht mehr sehen.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Und plötzlich ist da ein Loch....

Noch im März habe ich meinen kleinen Freund gesehen, es war damals diese Begegnung von der ich auch hier berichtete. Ich hatte wenig Zeit und war nur kurz an "unserem" Platz. Seit dem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Mein Urlaub in der Extremadura, meine Workshoptermine und einige andere Sachen hatten mich in den letzten Monaten und Wochen davon abgehalten, "Alf" zu besuchen. Jetzt habe ich seit drei Wochen intensiver Suche Alf nicht mehr gesehen. Immer wieder bin ich zum Rhein und habe ihn gerufen, mit Leckereien gelockt oder einfach auf ihn gewartet.
Alf konnte ich nie wirklich an seinem Aussehen erkennen, er machte mich durch sein Verhalten auf sich aufmerksam. Seine Art zu laufen, seine Angewohnheit Sachen zu verstecken und natürlich auch sein Verhalten mir gegenüber. Er flog mich ja direkt immer an und landete ihn ca. einem halben Meter Abstand. Er zeigte mit stets, das bin ich, Alf.

Er war für mich in den letzen Jahren zu einem richtigen Freund geworden. Nur habe ich ihn wohl in den letzten Monaten zu sehr vernachlässigt. Oder hat er einfach eine Dame oder einen Herrn kennengelernt. (Ich wußte ja nie was Alf wirklich war, Männlich oder Weiblich?)
Ich wurde vor vier Jahren auf ihn aufmerksam, als er mir beim Fotografieren fast direkt vor die Linse lief. Am Boden liegend hatte ich versucht ein Paar gestaffelt zu fotografieren. Durch seine Sucherei am Boden war er mir zwar schon aufgefallen, aber da war er noch weiter von mir weg. Als er dann fast neben mir suchte und durchs Bild lief, war ich doch sehr erstaunt.

Aaskrähen werden nach ca. 2-3 Jahren geschlechtsreif und Alf wäre dann jetzt seit 2 Jahren soweit. Es kann natürlich so viel passiert sein. Er hat zum Beispiel einfach sein Gebiet gewechselt, weil ihn Brot, Erdnüsse usw. zum Hals raus hingen. Oder er hat sich verletzt oder er ist sogar von einem der schnell auf die Fähre fahrenden Autos erwischt worden. Vielleicht werde ich das alles nie erfahren, was glaube ich ganz gut so ist.

Ich werde ihn wohl mein ganzes Leben nicht vergessen, denn er war für mich etwas ganz Besonderes. Er war eine Verbindung zu seinen Kollegen, ein Forschungsobjekt, ein toller Vogel und ein lieber Freund.
Ich glaube, viele können sich nicht vorstellen wie es mir jetzt geht, denn plötzlich ist da ein Loch....



Interessanter Link

Freitag, 24. Juni 2011

Rabenvögel im Nationalpark Monfragüe Teil 2


Am nächsten Tag waren wir wieder am Salto del Gitano, um erneut verschiedene Vögel zu beobachten. Die Gänsegeier flogen an diesem Tag sehr tief. Es war in Gegensatz zum ersten Tag eine unbeschreibliche Nähe zu diesen riesigen Vögeln. An einer Stelle etwas höher an der Burg Monfragüe, konnten wir sogar eine Paarung von Gänsegeiern beobachten, sitzende Geier am Felsen und Jungvögel neben den Altvögeln.

Das Windgeräusch bei der Landung der Gänsegeier beeindruckte meine Frau besonders. Sie flogen in ca. 4-5m über unserem Kopf hinweg, direkt auf die Felsspalte, in der sich ihr Horst befand. Auf der Besucherplattform konnte ich ein Paar Kolkraben, eine Zippammer, eine Blaumerle und auch Schwarzstörche beobachten. Die Kolkraben flogen in sicherem Abstand zu den Greifvögeln, zeitweise konnte man sie aber auch einen Milan jagen sehen. Da am Felsen der Burg Monfragüe immer ein leichter Wind geht, sah man sie auch oft beeindruckende Flugmanöver ausführen. Sie sind eben wirklich außergewöhnliche Flieger.


Neben den von mir noch nie fotografierten Rabenvögeln, der Alpenkrähe und der Blauelster, konnte ich während meines Aufenthalts in Spanien noch Dohlen, Elstern, Rabenkrähen, Eichelhäher und eben den Kolkraben beobachten. So habe ich in diesem Urlaub insgesamt sieben von elf europäischen Rabenvogelarten gesehen. Die Dohlen waren meist in der Nähe der Stadt zu sehen, einen Eichelhäher sahen wir in einem Waldgebiet über Plasencia und die Rabenkrähen waren an verschiedenen Plätzen zu beobachten. Sie waren aber in weitaus geringerer Zahl als bei uns, in den von mir besuchten Gebieten. Elstern konnte man in jedem Park und am Rande der Waldgebiete sehen. Im Monfragüe Nationalpark konnten wir sie auch eher selten vor die Kamera bekommen, dafür aber die Blauelster um so mehr. Die war fast jeden Tag unser Begleiter auf den Touren.
Nach ca. 10 Tagen war ich am Abend noch zur Burg hoch und beobachtete den Luftraum. Ich rief auch ab und zu nach den Kolkraben. Doch die waren nicht zu hören. Ein paar Gänsegeier, ein Zwergadler und einige Milane waren in der Luft. Es war dort oben immer so, als würde man mit ihnen fliegen. Die Stelle erinnerte mich stark an einen Platz auf Mallorca in der Nähe der Bucht von Alcudia. Oben am Cap de Formentor hatte ich 2008 auch eine Schar von Kolkraben beobachtet, die über den Bergrücken in Richtung des Gebirges Sierra de Tramuntana flog. Das sah damals aus wie in der Szene aus dem Film Herr der Ringe. Ich versteckte mich auch sofort, um sie besser beobachten zu können und sie gegebenenfalls nicht von einer Landung abzuhalten. Sie landeten damals nicht und flogen weiter.
Nach einer Stunde sah ich dann plötzlich etwas "Schwarzes" um den Turm fliegen. Ein Kolkrabe? Nein, in ca. 10m Entfernung sah ich einen leuchtend roten Schnabel und ebenso leuchtend rote Füße. Mein Herz schlug wie wild und ich konnte die Kamera kaum halten, so aufgeregt war ich.
Eine Alpenkrähe flog um mich herum! Die Alpenkrähe ist im Gebiet Monfragüe in der Extremadura nur noch mit einem Paar am Geierfelsen vertreten. Der Vogel hielt mich in Bewegung und raubte mir den Atem. Das natürlich nicht nur, weil ich bisher noch keine Aufnahme von ihm hatte. Allein ihn zu sehen und zu beobachten, machte mich sehr glücklich. Nach ein paar Minuten legte sich dann auch meine Aufregung.


Sie flog immer um den Turm herum und verschwand plötzlich. Ich versuchte sie zu verfolgen und rannte, doch ziemlich unvorsichtig, auf der nicht abgesperrten Plattform des Turms herum. Wenn meine Frau mich gesehen hätte, hätte sie mich wohl gleich da oben herunter geholt. Nach einer Zeit stellte ich fest, dass sie im Turm einige Schlupflöcher hatte, in denen sie sich versteckte. Sie narrte mich teilweise, indem sie die Flugrichtung änderte und mich so genommen in die falsche Richtung laufen ließ. Das Versteckspiel mit ihr machte mir Spaß, denn ich fand Ihre Taktik bemerkenswert. Zum Schluss hatte ich sie dann doch einmal ausgetrickst und in ihrem Versteck fotografiert.
Ich konnte sie an drei weiteren Tagen beobachten. Sie war unwahrscheinlich schlau, denn sie verschwand immer wieder und tauchte dann plötzlich wieder kurz auf, um zu sehen, ob ich noch da bin. Leider waren dies auch die letzten Tage im Gebiet von Monfragüe und so musste ich leider meine Beobachtungen schweren Herzens abbrechen.

Im September werde ich wieder eine Tour nach Mallorca machen. Auf dem Programm stehen diesmal natürlich auch wieder Kolkraben. Im Juli werde ich sie wohl in der Lüneburger Heide sehen, denn dort kenne ich mehrere Plätze an denen sie vorkommen. Die Extremadura war ein einzigartiges Erlebnis. So viele seltene Vögel habe ich lange nicht mehr gesehen. Das dies nicht mein letzter Besuch dort war, kann sich ja wohl jeder denken.





Sonntag, 19. Juni 2011

Rabenvögel im Nationalpark Monfragüe

In meinem diesjährigen Urlaub habe ich schon vor der Abfahrt viel über dieses Gebiet, in dem es sehr viele Vogelarten gibt gelesen. Ein Eldorado für Ornis, ein Paradies für Naturfotografen so hieß es auch aus dem Munde von Kollegen. Mein erster Tag bestätigte das sofort, denn schon auf der Fahrt nach Plasenicia sahen wir Mönchgeier, Gänsegeier, Milane und viele andere Vogelarten. Im Gebiet des Nationalparks Monfragüe wurden dann die Augen ganz groß, denn der auf Mallorca doch eher selten gesehen Rotkopfwürger, tauchte hier fast an jeden Straßenrand auf.
Laut Büchern und Infos auf Webseiten sollte es hier auch Kolkraben und Alpenkrähen geben. Oft wurde geschrieben wie selten doch mittlerweile die Alpenkrähe geworden ist. Daher machte ich mir eher wenig Hoffnung auf eine Begegnung mit diesem interessanten Rabenvogel. Der Kolkrabe, der in meiner Umgebung ja auch eher selten vorkommt, sollte aber nicht so rar in der Extremadura sein.

Am ersten Tag am Salto del Gitano im Nationalpark Monfragüe war es schon recht gefüllt auf dem kleinen Parkplatz am Rande der Straße. Ornithologen und Reiseveranstalter gaben sich die "Klinke" in die Hand. Viele Naturfotografen habe ich nicht gesehen, eher mehr Spektive als Kameras. Neben Joachim Griesinger von "Reisen in die Natur" begegnete ich auch Roberto Cabo, der mich vor mehr als fünf Jahren mit seinem Buch "Reiseführer Natur Spanien" für die Extremdura begeistert hat. Seine Gruppe konnte neben den täglich zu beobachtenden Vögeln wie Schwarzstorch, Gänsegeier, Rotmilan, Schwarzmilan und verschiedenen Singvögeln, auch einen Kaiseradler (nur durchs Spektiv erkennbar), einen Mönchsgeier, einen Zwergadler, einen Zippammer, Blaumerle und Kolkrabe beobachten. Ich habe mich sehr gefreut ihn persönlich kennenzulernen.
Durch die Tipps von einigen spanischen Ornithologen, erfuhr ich dann auch von der Existenz eines Alpenkrähenpaars am Salto del Gitano. Meine Infos hatten mir vorher verschiedene andere Plätze als günstiger empfohlen, aber so hielt ich die Augen erst einmal offen. Da wir auch keine allzu großen Reisen innerhalb der Extremadura machen wollten, hielten wir uns, wenn auch manchmal nur kurz, regelmäßig am Geierfelsen, wie man den Salto del Gitano auch nennt, auf.
Im Gebiet von Los Barruecos
sahen wir dann die ersten Blauelstern. Ich war aufgeregt wie ein kleiner Junge, denn diese wunderschönen Vögel kann man auf unserem Planeten nur in Ostasien und auf der Iberischen Halbinseln beobachten.


Die Blauelster war somit die siebte Rabenvogelart die ich bisher fotografiert habe. Danach begegnete sie uns fast jeden Tag. Doch sie ist genauso scheu und schwer zu fotografieren, wie alle Rabenvögel. Sehr aufmerksam schreckt sie bei jedem Geräusch zusammen und flüchtet meist sofort. Außer sie ist beschäftigt wie z.B. der Eichelhäher mit einer entdeckten Beute. Dann kann man sie fast ungestört fotografieren, wie auf diesem Foto.

Ende Teil 1

Freitag, 18. März 2011

Die Dohlen WG


Es ist schon recht lange her, dass ich meinen Beobachtungsplatz für Dohlen besucht habe. Okay, Dohlen kann man hier in Duisburg-Walsum an sehr vielen Stellen beobachten. Doch gibt es im Kreis Borken eine Stelle, da sind ca. 50-60 Dohlen auf einem Fleck zu beobachten und das macht die Sache, da es ein vielbesuchter Platz ist, natürlich um so interessanter. Die Dohlen nisten nämlich auch dort und so kann man sie beim Nestbau, bei der Nahrungssuche und bei ihren abenteuerlichen Flügen beobachten. Ich war an diesem Tag leider erst etwas spät dort, so kam ich fast zur Mittagszeit dort an. Die Dohlen waren schon vom weiten zu hören. Meine Kamera hatte ich wie immer dabei und so gelangen mir an diesem Tag einige schöne Fotos, sogar von fliegenden Dohlen.

Es gibt zwei Möglichkeiten dort zu fotografieren. Einmal an alten Bäumen, in denen die Dohlen auch nisten und an einem Gebäude, das mit Efeu bewachsen, den Dohlen ebenfalls sehr gute Nistmöglichkeiten bietet. Dort kann man sie auch im Flug sehr gut ablichten. Sie sitzen dort auch überall herum. An Fensterrahmen, auch den Dächern und auf Mauern. Im Umkreis sind sie häufig im Fluge zu sehen, da sie auf Nahrungssuche gehen. Aber auch in den umliegenden Bäumen sind sie in Parks oder privaten Gärten sehr oft zu beobachten.

Natürlich bringe ich den Dohlen auch mal einen Leckerbissen mit, denn so kann ich zu ihnen einen engeren Kontakt aufbauen. Sie sind nach recht kurzer Zeit relativ zutraulich, doch haben sie auch hier ihren Sicherheitsabstand, um bei Gefahr dann doch wieder auf einen der nahen Bäume zu flüchten. Sie tauchen in kleinen Gruppen auf und kommen nachdem sie ihre "Beute" in Sicherheit gebracht haben, auch schnell wieder zurück. Dann ergeben sich oft die Momente, in denen man sie in der Luft fotografieren kann.

Sie können sehr gut, ähnlich wie Turmfalken, in der Luft stehen. Da sie im Vergleich zu Saatkrähe oder Rabenkrähe eigentlich kurze Flügel besitzen, können sie schnelle Flügelschläge ausführen und so dann auf einer Stelle schweben. Am Rhein hilft ihnen der oft sehr starke Wind bei solchen Flugmanövern. Da Dohlen hervorragende Flugkünstler sind, kommen sie problemlos mit dieser Situation zurecht und manchmal hat man den Eindruck, sie sind davon ähnlich fasziniert, wie wir z.B. vom Radfahren oder Surfen. Wenn man sie dann in der Luft fotografieren möchte, muss man dazu ihren Rhythmus ein wenig studieren und genau auf die Richtungen achten, in die sie verschwinden. An diesem Tag ist mir das wieder einmal gelungen und ich glaube die beiden Flugaufnahmen brauchen keinen besonderen Kommentar.

Einige von ihnen sind auch sehr neugierig, oft sind dies Jungvögel, aber auch ältere Dohlen kommen schon mal sehr nahe an die Besucher heran. Das Zusammenleben der Dohlen ist dadurch sehr schön zu beobachten. Manchmal geht es auch heiß her, wenn einer sich einfach vordrängelt, die Rangordnung nicht einhält oder den Hals nicht voll bekommt. Dann fetzen sie sich wie wild und oft sind dann mehrere Dohlen in so einem Pulk. Nach mehr als vier Jahren intensiver Rabenvogel-Beobachtung habe ich aber nie einen verletzten Vogel aus so einer Situation hervor gehen sehen. Dabei glaube ich schon, dass soetwas passieren kann. Aber ich habe den Eindruck, dass keiner der Rabenvögel, einen anderen wirklich verletzen möchte. Man will den anderen einfach nur beeindrucken, einschüchtern oder verjagen. Bei Schwänen habe ich oft stundenlange Kämpfe beobachtet, bei den Dohlen war nach einem kurzen Geraufe meist schnell wieder Schluss.

Mit vielen interesanten und neuen Eindrücken von der Dohlen-WG bin ich dann wieder nach Duisburg gefahren, wo mich meine Elstern am unserem Haus gleich bei der Ankunft begrüßten.

Eine außergewöhnliche Begegnung


Unten am Rhein treffe ich fast immer meine Rabenkrähe, die ich vor einigen Jahren Alf genannt habe. Vor einer Woche war ich dort um ihn mal wieder zu besuchen. Er kam nach wenigen Minuten zu mir und machte mir es auch sofort klar, dass er es nur sein kann. Er fliegt immer sehr nahe an mir vorbei und setzt sich dann in einem Abstand zu mir, den kein anderer Vogel einhalten würde. Ich fütterte ihn und natürlich auch seine Verwandten. Sie kamen in recht großer Zahl und da sie sehen, das Alf aus sehr kurzem Abstand zu mir Futter holt, kommen sie während seiner Anwesenheit immer sehr nah an mich heran.
Da ich etwas unter Zeitdruck stand, verabschiedete ich mich nach ca. einer halben Stunde von ihm. Ich lief dann den Hang in Richtung Auto herunter und plötzlich flog er sehr nahe um mich herum, als wollte er sagen, dass ich doch bleiben soll. Er machte es auch gleich noch mal und flog immer wieder in die Richtung, in der ich vor wenigen Minuten gefüttert hatte. Er kam mir ein bisschen vor wie ein Hund, der spielen möchte. Bisher hatte ich solch ein Erlebnis noch nie gehabt. Es war für mich sehr intensiv und es hat mich sehr beeindruckt. Alf flog dann noch ein paar Meter hinter mir her doch er verstand recht schnell, dass ich heute wohl nicht die gewohnten zwei bis drei Stunden bleibe. Schon ein wenig traurig fuhr ich dann nach Hause.

Sonntag, 20. Februar 2011

Wenig Freunde



Wenig Freunde hat die Gattung Rabenvögel in Deutschland. Dies liegt auch an der Verbreitung von sehr viel negativen Nachrichten der Presse. Da ich per Google einen Alert gesetzt habe, bekomme ich regelmäßig Meldungen aus der Presse über Rabenvögel. Über 80 % sind negativ und stellen diese Vögel als Jungvögel mordende Monster dar. Klar tun sie das, aber sie würden erbärmlich verhungern, wenn sie sich rein davon ernähren würden.
Des Deutschen liebtes Haustier z.B. wiederum darf das. Die Hauskatze tötet ebenso Kleinvögel. Nicht das ich ihnen das missgönne, nein, nur wird dies in den Nachrichten herunter gespielt oder gar nicht erst erwähnt. Auch andere Arten töten andere Tiere, da sie Fleischfresser sind. So ist nun mal die Nahrungskette in der Natur.
Rabenvögel aber sind Allesfresser, sie passen sich den vorhandenen Verhältnissen in ihrer Umgebung an.
Der NABU schreibt dazu:
"Die Rolle der Rabenvögel im Naturhaushalt als Aasvertilger, Nestbauer, Waldbegründer, teilweise auch als Prädator muss in Aufklärungs- und Informationskampagnen der breiten Öffentlichkeit erklärt werden; die Naturschutzverbände fordern hierbei den Gesetzgeber zur Unterstützung auf."


Kompletter Bericht:
http://www.nabu.de/themen/jagd/jagdaufrabenvoegel/


Ein anderer Bericht, der zeigt wie schwer es diese Tiere haben:
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/news/03526.html



Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit betreibe ich seit 2008 und bin immer wieder über das einseitige Wissen unserer Mitmenschen über diese wunderbaren Vögel erstaunt!

Rabenvögel haben übrigens auch süße und niedliche Jungvögel! ;-)

Sonntag, 9. Januar 2011

Almtal und Bayerischer Nationalpark Teil 2

In den letzten Tagen in Grünau waren wir dann auch ab und zu mal am Almsee. Dort kann man immer sehr viele Wasservögel beobachten. Das Totengebirge ist gegen Abend immer sehr reizvoll, wenn sich die Berge rot von der Sonne färben. An einem besonders schönen Tag, die Wettervorhersage hatte mal nicht übertrieben oder falsch berichtet, fuhren wir hoch zur Sepp Huber Hütte. Dort hatten wir eine tolle Aussicht über die Berge und das Wetter war hervorragend. Wir waren da oben schon über den Wolken, das machte sich auf den Fotos sehr gut.


In der Nähe eines kleinen Waldstücks hörte ich dann Kolkraben rufen, kurz darauf flogen sie über uns hinweg. Ich stieg weiter in die Richtung hoch und hörte die Rufe deutlicher. Dann ging ich vorsichtiger und langsamer vorwärts. Die Raben waren wohl noch in der Luft, denn ich hörte das typische Geräusch des Flügelschlags in der Nähe. Dann sah ich plötzlich doch einen Kolkraben am Waldboden sitzen. Er bemerkte mich erst nicht, denn er suchte den Boden ab. Mir blieb nur kurze Zeit den Raben zu fotografieren. Doch der Kolkrabe war sehr aufmerksam und blickte mich auf einmal direkt an, Sekunden später war er auch schon wieder in der Luft. Ein totes Tier hatte ihn angelockt. Welches es mal war, konnte ich nicht identifizieren, denn da lagen nur noch einige Teile davon herum.

Das war für mich ein besonderes Erlebnis und wohl auch ein wahnsinniges Glück. Der Weg zur Hütte war noch eine ganzes Stück, der Anstieg im letzten Teul war auch sehr beschwerlich. Doch der Weg zur Hütte hatte sich auf alle Fälle gelohnt. Zum Schluss waren wir noch ins Hochberghaus eingekehrt, nach der langen Tour knurrte der Magen. Wir konnten von dort direkt von der Terasse ebenfalls einen schönen Ausblick genießen.
So ging die Zeit in Grünau dem Ende zu und wir wären gern noch länger beim Waldrapp und den Kolkraben geblieben.


Bayerischer Nationalpark


In der zweiten Woche hatten wir eine Ferienwohnung in der Nähe des Freigeheges vom Bayerischen Nationalparks gemietet. Die Wohnung war sehr schön mit einem echten Naturgarten. Die Vögel und Tiere der Umgebung waren darüber erfreut und es ließen sich Eichhörnchen, Gimpel, Blaumeisen, Kolkrabe
n, Blaumeisen, Eichelhäher, Elstern und v.a. blicken.
Das Freigehege ist auf jeden Fall die Reise wert, denn man bekommt Eindrücke davon, wie es vor über 100 Jahren in u
nseren Wäldern aussah. Neben Braunbär, Biber, Wolf und Co, konnte man sehr viele Volieren besuchen, in denen Greifvögel, kleine Singvögel, Eulen und auch Kolkraben untergebracht sind.

Besonders viele Fotografen waren meist am Wolfsgehege in Lauerstellung gegangen und da an einem Tag sogar Schnee fiel. War die Stimmung schon sehr interessant. An diesem Tag waren aber wenige gekommen, so gelangen mir für diese Zeit eher seltene Aufnahmen. Die Fotografen kamen aus allen Ecken. Aus Norddeutschland, Frankreich, Holland und sehr viele aus Italien. Mit einer kleinen Gruppe tauschte ich Kontaktdaten aus und einer der Fotografen meldete sich zum Weihnachtsfest mit freundlichen Grüßen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Der Park ist wirklich wunderbar angelegt und auch das Informationszentrum mit Gastronomie ist einen Besuch wert. Die Umgebung bietet aber noch mehr als nur das Freigehege. Viele interessante Wandertouren sind möglich und dazu kann man im Nationalpark Zentrum auch kleine Flyer mit Karten bekommen. Ich war aber die ersten Tage immer im Freigehege, denn ich wollte ja einen Baumfalke oder Wespenbussard fotografieren. An einem Tag gelang mir das mit dem Baumfalke auch. Es war aber mehr oder weniger Zufall gewesen, das ich ihn so schön ablichten konnte, denn er saß sehr oft an eher unfotogenen Plätzen.

Ein französischer Naturfotograf sprach mich auf den
Falken an und zeigte mir den Platz auf dem er saß. Ich hatte ihn nicht direkt bemerkt und konnte ihn dann auf einem Baumstumpf ablichten. Er hielt sich dort recht lange auf, doch die Lichtverhältnisse gaben an diesem Tag nicht mehr her.
















Eine wunderschöne Wandertour ist die durch das Tal der kleine Ohe. Die Eindrücke von diesem wildromantischen Landschaftstrich kann man schwer in Worte fassen. Ich habe an diesem Tag bestimmt über 200 Aufnahmen oder mehr gemacht, denn auch Makromotive waren zahlreich vorhanden. Der Flußlauf bietet fast jeder Stelle einen Platz für den Fotografen. Leider bin ich nicht der gute Landschaftfotograf, doch für meinen Geschmack sind ganz schöne Aufnahmen entstanden. Hier ist eine von der kleinen Ohe.
Diese Wandertour würde ich immer wieder machen, denn sie hat mir sehr viel Spaß gemacht und war sehr interessant.
Die letzten Tage verbrachte ich häufig nur in der Kolkraben Voliere, denn das Wetter war weniger gut und so konnte ich wenigsten die Raben beobachten. Sie sind dort mit zwei Gänsegeiern untergebracht, die erstaunlicherweise auch in der Voliere fliegen können. Die Kolkraben sind oft minutenlang in der Luft und drehen ihre Runden. Sie sind sehr kontaktfreudig, wie mir ein Besucher erzählte. In den knapp vier Stunden die ich am letzten Tag in der Voliere sah konnte ich sehr viele Verhaltensweisen der Kolkraben beobachten, die ich in Büchern gelesen hatte. Für mich eine unvergessliche Erfahrung. Den Nationalpark werde ich bald wieder besuchen, dann vielleicht mit anderen Zielen.

Diese Aufnahme habe ich mal von den Maschen der Voliere befreit, ich finde dieses Balzverhalten ist so schöner anzusehen. Zum Schluss noch ein Foto im Schnee, den Kolkraben so sehr lieben wie wir Menschen. :-)