Sonntag, 14. November 2010

Almtal und Bayerischer Nationalpark Teil 1

Waldi, Kraxi und die Vögel vom Almtal

Nach fast einem Jahr war ich wieder in Grünau im Almtal. Im letzten Jahr hatte mich mein Freund und Fotokollege Ulf Krahnepuhl begleitet und in diesem Jahr war meine Frau Birgit mit mir in das schöne Almtal gefahren. Da meine Frau auch begeisterte Fotografin ist und auch Tiere sehr mag, war sie schon sehr gespannt, nachdem ich ihr sehr viel über den Ort in Österreich erzählt hatte.
Gleich am ersten Tag ging es natürlich wieder in den Wildpark Cumberland (http://www.wildparkgruenau.at), der uns mit einigen Neuigkeiten begrüßte. Gleich am Eingang war auf mehreren Schildern zu lesen, das hier demnächst kräftig gebaut wird. Einige Gehege sollen vergrößert und verschönert werden, der Wirtschaftshof soll erneuert werden und der komplette Eingangsbereich wird neu gestaltet. Dort im Eingangsbereich wird für eine Millionen Euro ein Besucherzentrum mit Kasse, Souveniershop, Gastronomie, Seminar- und Vortragsräumen, Ausstellungsflächen und einem Verwaltungsgebäude entstehen. Insgesamt wird der Umbau über 2 Millionen Euro kosten und vom Land Oberösterreich und dem Förderverein Wildpark Cumberland finanziert werden.
Das war gleich am Anfang schon mal eine schöne Überraschung und der Park ist es wert erweitert zu werden, denn die Einbettung in eine wunderschöne vorhandene Landschaft ist hier hervorragend umgesetzt worden.

Kurz darauf begrüßten uns schon die ersten Kolkraben mit ihrem durchdringend markanten Ruf.
Von den beiden einsamen Wölfen in der Nähe der Gastronomie hat wohl einer sein Gnadenbrot bekommen und in ihr Gehege sind vier junge aufmerksame Wölfe eingezogen. Die Tiere waren zu sechst im Alpenzoo Insbruck zur Welt gekommen und gelten in Fachkreisen als die schönsten, die man in Europa zu sehen bekommen kann.
Auch in den anderen Gehegen hatte sich einiges getan. Die Elche, die Wisente und viele andere Tiere hatten Junge bekommen und auch einige vom Vorjahr leere Gehege waren mit neuen Tieren belegt worden. Der einzelne Kolkrabe aus der großen Voliere war in die Voliere am nördlichen Rand gezogen, er gilt als schwierig, da er allein in einem Zoo auswuchs. In die große Voliere sind die jungen Waldrappe gezogen und sie bereichern diese riesige Voliere mit ihrem interessanten Aussehen. Der Park war wie im letzten Jahr sehr sauber und gepflegt und auch der Gastronomiebereich hatte sich noch verbessert. So war es besonders für meine Frau ein Erlebnis sich im Park umzusehen.

Die Forschungsstelle besuchten wir natürlich auch wieder und erfuhren sehr interessante Neuigkeiten. An diesem Tag gelangen mir sehr gute Fotos vom Waldrapp beim Anflug der Forschungsstelle. Hier werden sie in den Wintermonaten gefüttert, da sie unter der dicken Schneedecke nicht genügend Futter finden. So besuchen diese Ibisse die Forschungsstelle auch schon mal so, weil sie wissen, dass es dort immer etwas gibt. Neben den Kolkraben faszinieren mich diese Vögel am meisten und das nicht nur weil sie sehr selten und vom Aussterben bedroht sind.
Sie haben etwas was anderen Vögeln fehlt, sie sind größtenteils natürlich durch die Handaufzucht auf den Menschen geprägt und nehmen gern Kontakt mit ihm auf. Aber ihr Verhalten untereinander, ihre Begrüßung und ihre Bewegungen sind einfach sehr interessant. So ist es dann auch wie im letzten Jahr mit Ulf zu einer Situation gekommen, die jeden Beobachter nur schmunzeln lässt.
Ich hatte an dem Futterautomaten ein wenig Fischfutter (kleine winzige Kügelchen) gekauft und dem Waldrapp angeboten. Sie fraßen es untermalt mit einem seltsamen Geräusch aus der Hand und warteten als die Hand leer war, auf neues Futter. Da die Portion recht groß war, konnte ich drei bis viermal nachfüllen und so kam es erst nach dem vierten Mal zu dieser ulkigen Reaktion des Waldrapps. Als dann eben meine Hand leer war und ich mich wieder aufrichtete, kam der Waldrapp näher an mich heran und zog mir tatsächlich am Hosenbein. Ja, er bewegte sich sogar in Richtung Futterautomat, als wollte er mir zeigen was ich zu tun hätte. Meine Frau, die diese Begebenheit nur vom Erzählen kannte, hielt sich den Bauch vor Lachen und auch ich amüsierte mich köstlich. Manchmal wenn es mit dem Futter zur Neige ging, erwischte der Waldrapp auch schon mal meine Hand und so schimpfte ich mit dem lustigen Vogel, der mich dann sehr erstaunt ansah. Auch ihr Stochern im Boden beobachtete ich in diesem Jahr mit anderen Augen und konnte dabei sehen, wie einer einen riesigen Regenwurm aus dem Boden zog.

Dann kamen wir in den unteren Bereich des Bärengeheges, wo wir wieder Kolkraben beobachten konnten. Sie sammelten sich dort fast jedem Tag, an dem wir im Park waren. Fleischreste die Wolf oder Bär nicht mehr interessieren, sind ein "gefundenes Fressen" für die Rabenvögel. Auch am Wildscheingehege im oberen Teil des Parks finden sie sich regelmäßig ein. Dort verbrachte ich auch einen großen Teil der Zeit im Park, denn ich wollte mich natürlich auf den großen schwarzen Vogel konzentrieren. Einige Begegnungen mit ihnen werde ich demnächst genauer beschreiben. Insgesamt waren die Besuche im Park immer sehr interessant, denn er wird natürlich wegen dem großen Futterangebot, auch von anderen Tieren besucht.In diesem Jahr war es unter anderem ein Eisvogel, ein Erlenzeisig, Rabenkrähen und viele andere Singvögel.

Ein Besuch bei Frau Dr. Gertrude Drack war auch in diesem Jahr auf dem Programm, denn ich musste ja das geliehene Buch von Bernd Heinrich wieder nach Scharnstein bringen. Neben meiner Frau waren noch vier weitere Gäste an diesem Tag bei Frau Drack. Zwei Paare aus Wien waren zur "Raben-Gerti", wie sie auch genannt wird, gekommen. Sie wollten unbedingt einmal die Rabendame Kraxi kennenlernen. Nach vielen interessanten Gesprächen, einem leckeren Kuchen und einer Tasse Kaffee ging es dann auch zur großen Voliere gegenüber vom Haus der Dracks. Die beiden Kolkraben leben dort seit Jahren in einer sehr großen Voliere, die kein normalen Volierendraht besitzt, sondern ein Geflecht aus Seil. Dies bedeutet für Kraxi und Arthur, die beiden Kolkraben, ein sanftes Abprallen beim Berühren der Maschen der Voliere. In diesem Jahr hatten die beiden Vögel vier Junge zur Welt gebracht, von denen drei Jungvögel schon ausgeflogen waren. Der verbliebene Vogel war sichtlich aufgeregt und zeigte das typische scheue Verhalten (immer einen Fuß zur Flucht nach hinten) von Rabenvögeln. Einer der Besucher aus Wien fragte mich dann, welcher Vogel denn Kraxi wäre und ich antwortete wie selbstverständlich: "Der auf dem Balken dort!" Ich hatte sie nach über einem Jahr an ihrem Verhalten und ihren Bewegungen wiedererkannt. Frau Drack holte dann in diesem Jahr Kraxi aus der Voliere (im letzten Jahr ging es wegen der zahlreichen Besucher des gegenüber liegenden Friedhofs nicht) und war dann sehr erstaunt, das sie nicht sofort weg flog. Sie lief zum Teich und rief immer wieder "Raab, Raab", was Frau Drack als Zeichen für zusätzliche freilebende Raben in der Umgebung deutete. Dann taxierte Kraxi ihre Besucher und schlich förmlich um alle herum. Sie setzte sich dann auch auf den Fuß meiner Frau und merkte wohl das da jemand saß, der sich häufig mit Singvögeln beschäftigt. Auch zu mir kam sie und Frau Drack meinte, das sie mich erkannt hätte, das würde sie an ihrem Verhalten mir gegenüber erkennen. Sie strich dann mit den Federn an meinem Bein entlang und und lief immer wieder um mich herum. Dann drückte sie richtig gegen mein Bein und ich hielt ihr meinen Arm hin. Schups, da saß der Vogel, den ich so begeistert schon oft aus über 100 Metern Entfernung beobachtet hatte, direkt vor mir auf meinem Arm. Eine Mischung aus Respekt vor dem Vogel, seinem Schnabel und dem Tier ansich breitete sich in mir aus. Ich genoss diesen Augenblick sehr und war auch froh das meine Frau ein Erinnerungsfoto machen konnte.



Ende Teil 1

Sonntag, 12. September 2010

Was denken Rabenvögel...


....wohl über uns Menschen? Diese Frage hatte ich mir vor ein paar Tagen gestellt, als ich vor "meiner" Rabenkrähe saß und wir uns gegenseitig ansahen. Sie hat so einen treuen und liebevollen Blick, wie sie da vor mir saß. Natürlich beeinflusse ich sie mit dem Futter und die Rabenkrähe denkt dann sehr wahrscheinlich gut von mir. Aber ich glaube auch da machen Rabenvögel Unterschiede und merken warum jemand sich so verhält. Es gibt ja schließlich auch Jäger, Bauern und andere Menschen, die die Rabenvögel jagen und die locken sie sicher auch mit einem Leckerbissen.

Aus den Büchern von Bernd Heinrich habe ich erfahren das Kolkraben da schon unterscheiden. Zum Beispiel auch bei Tieren, wie dem Wolf oder einer Katze. Sie behandeln Ihre Anwesenheit mit größter Vorsicht und wissen das Verhalten einzuschätzen. Hier ist es wieder ähnlich wie bei den Menschen, denn Wolf, Adler und andere Beutemacher verhelfen ihnen ja zu Futter und der Kolkrabe findet die Nahrung für sie. In entlegenen Gebieten in Amerika haben Jäger dies bei Kolkraben auch beobachtet. Sie folgten ihnen als sie den Eindruck hatten, sie wollten sie auf einen bestimmten Weg bringen. Tatsächlich war dann dort ein Reh zu finden, welches er Jäger vor Ort zerlegte. So war für den großen Rabenvogel auch noch einiges übrig. Der Haushund und die Katze sind da eher mit Vorsicht zu genießen, denn sie werden ja meist vom Besitzer mit Futter versorgt.

Also wie denkt ein Kolkrabe z.B. über Jäger, die sich ihnen gegenüber ja ganz unterschiedlich verhalten. Menschen mit Feldern oder anderen offenen Futterquellen begegnen sie sehr wahrscheinlich immer mit der aller größten Vorsicht, denn die Bauern oder Gärtner verteidigen ihren Lebensunterhalt natürlich. Auch Menschen, die wenig mit der Natur oder Tieren anfangen können, kein Verhältnis dazu haben, dürften sie schnell einzuschätzen wissen.

Vertrauen zu solchen Tieren baut man auch nicht von heute auf morgen auf. Da vergehen Monate und Jahre bis sich Mensch und Tier verstehen. Abhängig ist sowas immer vom Umfeld, in dem sich die beiden bewegen. Fernab von der Zivilisation vertrauen Tiere schneller dem Menschen. Hier haben die Tiere weniger negative Erfahrungen gemacht. Ein Beispiel kann ich aus der Naturfotografie nennen, wo die Fluchtdistanz von Gänsesägern in der Schweiz geringer ist, als hier im Ruhrgebiet. Verallgemeinern kann man dies aber generell nicht, es gibt immer wieder seltene Ausnahmen.

Menschen sind für Rabenvögel wahrscheinlich ein Rätsel, denn mit dem Verhalten ihrer eigenen Artgenossen wissen sie schon umzugehen. Wir Menschen sind da schwieriger, denn wir haben Launen, töten aus Spaß und machen oft Dinge hinter denen keine Logik steckt, die ein Rabenvogel verstehen würde. Zum Teil sind dies meine Vermutungen, aber vieles habe ich selbst so erlebt oder in Büchern von Wissenschaftlern gelesen.


Samstag, 29. Mai 2010

Vier auf einen Streich

Die letzten Tage im Mai brachten mir in meinem Beobachtungsgebiet ein ganz besonderes Erlebnis. Ich war so gegen 10 Uhr dort angekommen und legte mich auf eine Decke in den Sand. Nachedem ich ein paar Nüsse ausgelegt hatte, kamen gleich wieder mindestens 30-40 Rabekrähen um sich einen Teil der Nüsse abzuholen. Angelockt von der großen Menge der Krähen erschien kurze Zeit später eine Saatkrähe, die zuerst einen ziemlich großen Abstand von der Menge hielt. Sie beobachtete ganz genau vor allen Dingen wie ich das Futter verteilte. Ich warf, in einigen Minuten Abstand, immer wieder Nüsse zu den Krähen. Dann fotografierte ich und beobachtete auch eine Zeit lang. Ich schaute wieder zur Saatkrähe, denn die war näher heran gelaufen und stand jetzt fast in 4-5m Entfernung von meiner Kamera. Da plötzlich erschien über ihr eine Rabenkrähe und versuchte die Saatkrähe zu vertreiben.

Die Saatkrähe wich sofort ein Stück zurück und breitete ihre Flügel aus. Sich groß zu machen, ist eine typische Abwehrhaltung von Vögel allgemein und der Saatkrähe war es offenbar gelungen, die Rabenkrähe zu beeindrucken, denn sie unterließ eine weitere Attacke und so konnte die Saatkrähe ungestört weiter fressen. Ich beobachtete die Saatkrähe noch eine Weile und stand dann auf und ging zur Straße.
Auf der anderen Seite der Strasse ist eine große Wiese auf der oft auf Hunde mit ihrem Herrchen spazieren gehen. Dort halte ich mich auch sehr oft auf, da hier die Rabenvögel neben einer Trauerweide und einer Reihe Kopfweiden noch viele andere natürliche Landeplätze zur Verfügung haben. Auch dort legte ich Futter aus, weil hier sehr oft Dohlen, die in den hohen Bäumen landen, zum Fressen herunter kommen. Kurze Zeit nachdem ich das Futter ausgelegt hatte, erschien auch schon die erste Dohle. Auch sie scheinen mich hier zu beobachten und nach der typischen Streubewegung mit der Hand, auf mich zu reagieren. Ich fotografierte die Dohle denn sie kam ungewöhnlich nahe. Dann war es wie vor einer halben Stunde auf der anderen Straßenseite. Ein Vogel kam vom Himmel herab und griff die Dohle an, um sie vom Futter weg zu scheuchen.

Diesmal war es aber keine Rabenkrähe sondern eine Elster, die hier ganz in der Nähe ein Nest hat. Dieses Paar lebt schon seit vier Jahren hier am Deich. Auch die Dohle wich zuerst zurück, doch streckte sie genau wie die Saatkrähe ihre Flügel aus um die Elster zu beeindrucken. Da die Elster hier im allgemeinen sowieso schon recht scheu und schreckhaft ist, machte sie sich schnell aus dem Staub. Da die Menge der drei nach ihr angekommenen Rabenkrähen sofort auf sie aufmerksam wurde, war dies für die Elster die beste Lösung.

So konnte ich an diesem Morgen vier verschiedene Rabenvogelarten beobachten und das auch gleich in recht interessanten und spektakulären Szenen.

Im Wald der Kolkraben II

Als ich Wochen später wieder in den Wald bei Wesel fuhr, um dort wieder die Kolkraben zu beobachten, hatte ich mein Tarnumhang und meine Unterlage zum Liegen am Boden mitgenommen.
Ich wollte sehen, ob ich die Kolkraben aus einem Versteck heraus beobachten könnte. Durch einen Tipp von einem Naturbeobachter wußte ich zwar jetzt wo sich das Kolkrabennest befindet. Doch dort die Vögel zu fotografieren, würde nicht so interessant sein. Ich wußte durch meine Besuche das sie sich immer wieder in der Nähe der Lichtung aufhielten und so richtete ich mein Versteck dort ein. Nach ca. einer dreiviertel Stunde hörte ich Stimmen. Nein, nicht die von Kolkraben, sondern von zwei Besuchern des Waldes. Ich blieb erst in meinem Versteck liegen und wartete ab. Dann gingen der Mann und die Frau an mir vorbei. Als sie am Aussichtspunkt angekommen waren, stieg ich aus meinem Versteck, um auf mich aufmerksam zu machen. Ich wollte die Leute schließlich nicht erschrecken. So kam ich ins Gespräch mit den beiden Vogelbeobachtern, die an diesem Tag schon verschiedene Singvögel vor ihr Spektiv bekommen hatten. Nachdem sie wieder den Punkt verließen, beobachtete die Frau mich um zu sehen, wie meine Tarnung ausgesehen hat. Sie war verblüfft als ich unter meinem Tuch verschwand.
Nach einer Stunde dann Rufe im Wald. Ganz eindeutig Kolkraben. Ich hörte sie über mich hinweg fliegen, denn dieses Geräusch der Flügel kannte ich von meinen bisherigen Kontakten mit Kolkraben. Doch ich konnte sie nicht erblicken, denn sie flogen anscheinend üim Schutz der Bäume. Dann wurden die Rufe immer seltener und leiser. Nach weiteren zwei Stunden brach ich die Sache ab.


Auf dem Rückweg schaute ich noch am Nest vorbei. Leider war auch hier kein Rabenvogel zu entdecken. Im nächsten Jahr werde ich früher mit meinen Beobachtungen beginnen, damit ich mehr von den Vögeln sehen kann. Der Winter war zu kalt für ein längeres Ansitzen in der Nähe der Vögel. Auf dem Weg zum Auto hatte ich dann doch noch eine kurze Begegnung mit dem größten Singvogel der Welt, der hoch oben am Himmel einen Falke jagte.

Fazit: Menschen kann man wohl, da sie nicht so genau beobachten täuschen, doch Kolkraben schauen ihre Umgebung sehr genau an und bemerken jede Veränderung. Diese schlauen Vögel lassen Menschen nicht so einfach an sich heran kommen.

Samstag, 15. Mai 2010

Alf ist gewachsen

Alf ist in den letzten Monaten wirklich gewachsen, nicht körperlich, sondern in seinem Verhalten. Seine Art mit anderen umzugehen, besonders sein Verhalten gegenüber Jungvögeln und seine Bewegungen wirken viel sicherer. Wo er sich anfangs noch sehr unsicher verhielt, kann man jetzt einen kräftigen jungen Vogel beobachten. Er jagt die Stockenten in die Flucht wenn sie den jungen Krähen oder ihm zu nahe kommen und auch vor einem großen Schwan macht er keinen Halt.


Als der Schwan auf ihn zu ging, wich er keinen Zentimeter zur Seite und auch nach dem typischen Fauchen des Höckerschwans, zeigte er keine Reaktion. Ob er den großen weißen Vogel sagen wollte, das man hier bei so viel Brotkümmeln doch teilen könne? Der Schwan hat es nicht verstanden und drängte Alf immer mehr zur Seite. Doch kaum hatte sich der umgedreht um mal wieder etwas Grün zu fressen, zog Alf ihm an den Schwanzfedern. Das Spielchen ging eine Weile bis Alf einen großeren Brocken Brot an eine entfernte Stelle brachte, um das Stück zu verstecken.
Danach war für Alf kein durchkommen mehr, zu viele Schwäne und Enten hatten sich breit gemacht. Die anderen Rabenkrähen gehen selten in dieses Getümmel. Alf sitz manchmal mittendrin.


Am gleichen Tag tauchte ein seltener Gast an dieser Stelle auf. Eine Saatkrähe die sich unter die große Menge von Rabenkrähen mischte. Den Rabenkrähen fällt so ein "Eindringling" sofort auf, nur die Jungvögel reagieren nicht sofort. Die Saatkrähe wurde auch nicht augenblicklich vertrieben, sondern erst als sie zu nahe an die Futterstelle kam, ging eine der älteren Rabenkrähen sie an. Doch die Saatkrähe hatte wohl mächtig Hunger und ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie blieb auch noch in den folgenden Tagen dort und versuchte immer wieder, oft mit Erfolg, dort Nahrung zu bekommen. Ich vermute das es eine noch jüngere Saatkrähe aus der Kolonie von der anderen Rheinseite sein könnte. Nach einer Woche hab ich sie nicht mehr dort gesehen.

Saatkrähen, Elstern und Dohlen

In der Nähe von Rheinberg kann man vier verschiedene Rabenvögel beobachten. Die Dohle in der Gemeinschaft mit der Saatkrähe. Die Rabenkrähe, die sich ab und zu in die Nähe der Saatkrähenkolonie aufhält und die Elster, die in einem angrenzenden Gewerbegebiet ein Nest hat. Dieses Gewerbegebiet liefert für die Rabenvögel eine Menge Nahrung. Die Grünflächen um die Geschäfte sind relativ groß gehalten und ein Imbiss bietet auch einige Leckereien. Ein sehr großes Naturschutzgebiet in der Nähe das von Landwirtschat umgeben ist bietet den Vögeln ebenfalls einige Nahrungsquellen. So kommt selten Streit auf, wenn es ums Futter geht.



Oft sieht man direkt in der Kolonie eine Dohle sitzen und die Saatkrähen dulden diese Nähe. Auch während der Brutzeit wird dabei keine Ausnahme gemacht. Die Dohlen sind auch nicht nervös oder aufgeregt, wenn ich sie in der Nähe der Kolonie beobachte. Die beiden Rabenvogelarten leben friedlich nebeneinander und akzeptieren sich gegenseitig. Es ist sehr schön die Eltern beim Füttern zu beobachten. Wenn der erwachsene Vogel zum Nest zurück kehrt und sich dann plötzlich die Hälse in die Luft strecken, geht das Geschreie los. "Hunger, Hunger" scheinen sie zu rufen und auch der zurück gebliebene andere Elternteil bettelt den nahrungssuchenden Vogel an. Auf dem Foto oben kann man dies sehr gut sehen. Wenn dann in der ganzen Kolonie die Jungen schreien, ist das ein ganz schönes Theater. Oft wird das Nest noch ausgebessert oder etwas daran rumgezupft, denn der Wind bringt doch so einiges durcheinander.
Manchaml ist die Welt dann doch genau anders herum, wenn wie an diesem Tag plötzlich die Dohle wegen einem Stück Brot die größere Saatkrähe jagt. Da hatte die Saatkrähe in der Not wohl mal etwas beim Nachbarn Dohle ausgeliehen und das gefiel der Dohle dann doch nicht so gut.
Streit zwischen den Vögel konnte ich bisher überhaupt nicht beobachten. Eine kurze Meinungsverschiedenheit, die sich auch gleich wieder legt kommt schonmal vor. Aber auch da sieht man keine böswilligen Attacken.

Selbst die Elster wird an einem gemeinsamen Futterplatz nicht attakiert. Zwar wenn sie in die Nähe der Saatkrähen kommt, schon mal verjagt, aber nie angegriffen. So waren jedenfalls meine Beobachtungen. Da gibt es unter Saatkrähen und Rabenkrähen schon eher mal eine kleine Auseinandersetzung. Die Elster und die Saatkrähen, die hier brüten haben auch in dieser zeit genug mit der Nahrungbeschaffung zu tun und so fliegen sie sehr oft hin und her um möglichst schnell und viel Futter für die Jungen zu besorgen.

Meine Nähe bemerken sie dadurch manchmal überhaupt nicht, denn ich sitze oft am Wochenende auf einer Grünfläche im Tarnzelt oder auf Parkplätzen im Auto. Die Brutkolonie kenne ich seit über 10 Jahren und hoffe das ich dort noch lange meine Beobachtungen machen kann.


Der Futterplatz

Am meinem Futterplatz kann man eigentlich mit sehr großer Sicherheit Rabenvögel beobachten. Dieser Platz besteht aber auch schon seit ca. 10-15 Jahren und ist dadurch entstanden, das sich durch die Anlegung einer Rampe für die Rheinfähre eine Art Becken gebildet hat. Sehr viele Besucher oder Gäste der Fähre kommen so täglich an diese Stelle und füttern die Wasservögel, was eigentlich nicht erlaubt ist. Nicht nur das oft falsches Futter (Schoko-Kekse, Chips, usw.) an die Vögel heran gebracht wird, sondern auch das eben überhaupt am Wasser gefüttert wird, ist für die Vögel schädlich. Durch diese Fütterungen kippt das Gewässer, welches oft durch die Trockenheit vom Rhein abgeschnitten ist, um und es kommt im schlimmsten Falle zu Botulismus, eine durch ein bakterielles Nervengift hervorgerufene Erkrankung, die fast stets zum Tode führt. Info zum Füttern

Jetzt hatte ich im April eine Idee, eben die Vögel mal an einen bestimmten Platz zu locken. Dieses mal sollte es nicht die Anlegestelle sein und so suchte ich einen geeigneten Platz, der fotografisch interessant war und auch nicht zu weit entfernt lag. Ein kleines Waldstück in der Nähe mit einem umgekippten Baum bot sich da besonders gut an. Ich baute mein Tarnzelt auf und lockte die Rabenkrähen in die Richtung des kleinen Waldes, wo ich vorher schon an dem Baum Futter ausgelegt hatte. Eine gewisse Strecke folgten mir die Vögel, doch nach ca. 50m flogen sie zurück an den Rhein.
Ich hockte mich ins Tarnzelt um auf die Vögel zu warten. Eine Blaumeise interessierte sich für die ausgelegten Erdnüsse. Nach einer Weile tauchte auch eine Ringeltaube auf. Sie blieb aber der neuen Futterstelle fern. Drei Stunden keine Rabenkrähe. Ich stand auf und ging wieder zum Wasser. Nun wiederholte ich was ich vor drei Stunden schon mal gemach
t hatte. Ich lockte die Vögel wieder an das Waldstück heran. Abermals folgten sie mir eine kleine Strecke, doch dann flogen sie wieder zurück zur Fähranlegestelle. Ich setzte mich in der Nähe des ungekippten Baumes auf die Wiese. Warum wollten sie nicht zu dem Wald? Was hielt sie davon ab?
Plötzlich flog eine Rabenkrähe auf den Baum und schnappte sich etwas Futter. Flog dann um mich herum und setzte sich auf einen kleinen Zweig in meiner direkten Nähe.
"Hallo Alf!", sagte ich und sah ihn an. Er blickte mich ebenfalls an und blieb eine Weile auf dem Zweig sitzen. Dann flog er wieder zum Baum und holte sich Nachschub.


Alf hatte also keine Probleme mit dieser Umgebung, weil er mich natürlich kennt und auch an allen möglichen Stellen Futter von mir annimmt. Die anderen Vögel, so konnte ich es mir nur erklären, waren gewohnt an der Anlegestelle Futter zu fressen. Dort hatten sie es sich über Jahren zur Gewohnheit gemacht. Dort wurde ständig gefüttert und warum sollten sie auch jetzt an einen anderen Platz gehen, um Futter zu bekommen. Klar wäre es nach einigen Tagen möglich, die Vögel an einen anderen Platz zu locken. Denn dann würde auch dies wieder zur Gewohnheit werden. Doch war mir durch diese Idee mit dem Tarnzelt klar geworden, das diese Vögel eben wie wir ihre Gewohnheiten haben, die sie so schnell mal eben nicht ändern.
Alf folgte mir an diesem Tag noch zur Anlegestelle zurück und fraß noch eine Menge mit seinen "Verwandten" an ihrem Stammplatz!

Im Wald der Kolkraben

Oberhalb von Wesel gibt es ein ziemlich großes Waldgebiet in dem vor Jahren ein Projekt mit Kolkraben durchgeführt wurde. Hier und in einem Gebiet nahe Kirchhellen wurden Kolkraben ausgesetzt um sie hier wieder heimisch zu machen. Das ist jetzt über 15 Jahre her und auch heute noch sind die Kolkraben im Diersfordter Wald zu sehen. Man hört sie auf jeden Fall bei einem Sparziergang, denn ihre Warnrufe sind für ihre Jungvögel wichtig. Als ich den Wald betrat wurde ich auch gleich von einem Kolkraben am Himmel verfolgt. Er flog mir eine Weile hinterher, um zu sehen wo ich mich hin laufe.
Diese Begegnung mit diesem für unsere Gefilde eher seltenen Vogel sind immer was Besonderes.
Vor allen Dingen weil ich schon so viel über sie in den Büchern von Bernd Heinrich und Dieter Glandt gelesen habe.


Es war wieder sehr interessant ihre Rufe zu hören und sie mit den eigenen Rufen zulocken. Ich hatte mich getarnt und rief einige Male in den Wald. Kurze Zeit später überflog eine kleine Gruppe (vier Kolkraben ) mein Vesteck. Einer rief auch immer wieder und so war es fasdt wie eine Art abfragen und antworten. Dann hörte und sah ich sie nicht mehr. Stille im Wald, der sonst so viele Vogelstimmen hervor brachte.
Dann plötzlich ein Sperber über mir und zwei Kolkraben hinter ihm her. Sie jagten ihn bis er ca. 500m von meinem Versteck entfernt war. Ich verfolgte die drei und sah den Sperber im Wald verschwinden.
Eine Stunde später eine ähnliche Situation. Diesmal war es eine Mäusebussard der von den Kolkraben vertrieben wurde. Hier oben habe ich schon viele verschiedene Greifvogelarten beobachten können. Neben Mäusebussard, Sperber und Turmfalke habe ich auch Wespenbussard und Baumfalke beobachten können.
Immer wurde sie aus dem Bereich verjagt. Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung, ihr Nest muß hier in der Nähe sein.

Die Dohlenschwärme

Eigentlich nur eine Woche nachdem ich gesagt hatte, das ich in diesem Jahr noch keine Dohlenschwärme beobachtet habe, tauchten sie auf. Eine große Gruppe von ca. 100 Dohlen flog am Rhein entlang und verbreitete eine unwahrscheinliche Geräuschkulisse. Der Ruf der Dohle ist ja so schon serh markant und im Schwarm wirkt er noch beeindruckender. Sehr oft habe ich in diesen Schwärme einige Halsbanddohlen beobachten können. Die Halsbanddohle oder auch Corvus monedula soemmeringi ist eine Unterart der Dohle, die in Osteuropa vorkommt. Neben dieser Unterart gibt es noch die skandinavische Dohle die Nominatform Corvus monedula monedula, die eher selten bei uns in NRW zu sehen ist. Unsere Dohle hat die lateinische Bezeichnung Corvus monedula spermologus und hat im Ruhrgebiet eine sehr weite Verbreitung, da sie sich in alten Häusern ihre Nester baut und gerade die vielen alten Zechenhäuser, bieten da gute Möglichkeiten.

Die Dohle im Flug zu beobachten ist schon sehr interessant, doch einen Schwarm zu beoachten ist noch mal ein wenig aufregender. Die Richtungswechsel und das Geräusch im Schwärm das durch die Flügel erzeugt wird. Wenn dann noch alles auf einmal rufen, dann ist bei mir die Begeisterung am größten. Aber das ist nun mal so bei einem Dohlenfan.

Mittwoch, 31. März 2010

Klausrabe


Dem Waldrapp, einem vom Aussterben bedrohten Vogel, begegnete ich im letzten Jahr, wie in einem voran gehenden Bericht schon erwähnt, in Grünau in Österreich. Diese Begegnung hat mich zu diesen Zeilen bewogen und auch zur Unterstützung der Arbeit von Dr. Johannes Fritz und seinen Kollegen.
Der Waldrapp wurde auch als Klausrabe bezeichnet und oft mit Raben verwechselt. Vielleicht ist er deshalb auch besonders bejagt worden und so ähnlich wie der Kolkrabe fast komplett aus Europa verschwunden. Der Kolkrabe hat sich seit einiger Zeit deutlich erholt, doch der Waldrapp ist immer noch einer der am meisten gefährdeten Vögel weltweit. In Grünau sind ca. 40-50 Vögel im freien Flug zu beobachten. Sie leben frei im Almtal und kommen nur zum "Abendessen" zur Forschungsstelle von Konrad Lorenz, in der der Waldrapp in seiner Population wieder aufgepäppelt wurde. Dort wurde auch das Arterhaltungsprojekt ins Leben gerufen. Ein Projekt das auch den Vogelzug dieses Vogels wieder beleben soll. Dabei werden die Vögel mit einem Leichtflugzeug begleitet und an die Brutplätze in Italien oder Marokko geführt.

Ich kannte den Waldrapp bisher nur aus dem Zoo, doch war er mir dort nicht aufgefallen, da er nicht sehr attraktiv oder interessant für meine Augen aussah. In Duisburg, Wuppertal , Rheine und Köln wird der Waldrapp in Volieren gehalten. Eine besonders eindrucksvolle große Voliere kann man im Alpenzoo Insbruck sehen. Dort sind die Vögel in einer begehbaren Voliere untergebracht.
Die weltweit größte Voliere steht in Waidhofen an der Thaya.

Das Begrüßungsritual und seine Art ansich hat mich bei diesem Vogel total begeistert. Der Waldrapp ist natürlich kein Rabenvogel, aber als ich den volkstümliche Name Klausrabe hörte, dachte ich sofort an einen kleinen Bericht dazu. Ich unterstützte den Waldrapp mit meinen Workshops zum Thema Pflanzenfotografie und spende den kompletten Erlös im Dezember 2010 für das Waldrapp- Projekt der Gruppe Waldrappteam in Österreich (http://www.waldrappteam.at).
So möchte ich auf jeden zur Hilfe für diesen Vogel aufrufen.

Der Waldrapp ist auf der obengenannten Webseite genau beschrieben und es gibt dort jede Menge Informationen zu diesem ulkigen Vogel.


Ein sehr schönes und interessantes Video ist unter dem folgenden Link zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=awNcXlnZpvE

Montag, 29. März 2010

Kein gutes Rabenvogel - Wetter

In diesem Jahr spielt das Wetter bei meinen Beobachtungen irgendwie nicht mit. Fast immer wenn ich Zeit habe, ist es draußen trübe, der Himmel ist mit Wolken bedeckt oder es regnet den ganzen Tag. So sind zwar ab und zu Beobachtungen möglich, doch nur sehr selten kann ich dann Aufnahmen von Rabenvögeln machen.
So bleibt mir eben manchmal nichts anderes als mit dem Fernglas die Umgebung abzusuchen.
Dabei kam mir vor ein paar Tagen eine Situation vor die Linse, die ich bisher noch nie erlebt habe.
Ich hatte ein paar Tauben auf einem Baum beobachtet und sie dann bei einem Platzwechsel noch näher ins Auge gefasst. Da kam wie aus dem Nichts eine Rabenkrähe fast wie ein Wanderfalke im Sturzflug angeschossen. Die Tauben flohen schnell in alle Himmelsrichtungen und so hatte bei diesem Versuch die Krähe auch kein Glück bei ihrer Jagd. Solch ein Verhalten hatte ich bisher noch nie gesehen oder in Büchern etwas darüber gelesen.
Die in der Nähe unseres Hauses lebenden Elstern habe ich bisher nicht bei solch ähnlichem Verhalten beobachten können. Die letzte Aktion hatte ein Eichelhäher direkt in unserer Umgebung erfolgreich durchgeführt. Er hatte eine junge Blaumeise, die in unserem Nistkasten groß geworden war, innerhalb von ein paar Minuten gerupft.
So etwas kommt immer wieder mal vor, wenn Tiere krank, zu schwach oder wie im erwähnten Fall noch jung und unerfahren sind.
Die Elstern die gegenüber von unserem Haus in einem Nadelbaum nisten, haben da einen gedeckten Tisch und kommen daher vielleicht nicht so schnell in so eine Situation. Den Eichelhäher konnte ich bisher auch nur sehr selten an Futterstellen in der Stadt beobachten. Im Sauerland habe ich ihn schon häufiger am Futterhaus gesehen, das aber auch weil der Wald in direkter Nähe ist. "Unsere" Elstern inspizieren alles in der Umgebung. Der Kamin, die Dachrinnen, der Garten, den Straßengraben und vieles mehr wird von ihnen systematisch unter die Lupe genommen.
Es ist sehr interessant sie bei ihren Streifzügen zu verfolgen. Die Landungen mit dem typischen Zucken mit den Federn oder das lustige Gehopse um kurze Strecken zu überbrücken, sind immer wieder zu sehen. Gerade jetzt sind sie sehr aktiv und bauen an ihrem eigenwilligen Nest herum. So gibt es immer wieder eine schöne Elster-Beobachtung vom Fenster aus.



Am Rhein habe ich erst kürzlich noch eine Saatkrähe in einer Rabenkrähengruppe gesehen. Sie wurde immer wieder zur Seite gedrängt, wenn es darum ging ein paar Nüsse zu fressen.
Beim Beobachten dieser Saatkrähe viel mir auch auf, das sie sich immer wieder mal wegen des Futters in die Federn bekamen. Eine Beobachtung die ich bisher eher seltener gemacht habe.
Ich schätze mal, das dies dann, ähnlich wie bei den raufenden Elstern, auch einjährige Jungvögel war. Dohlenschwärme wie im letzten Jahr sind in diesem Jahr nicht vor mein Fernglas geflogen.

So warte ich was der April bringt, hoffentlich wird er seinem normalen Ruf nicht gerecht.

Samstag, 6. Februar 2010

Angst überwinden...

Angst zu überwinden ist bei Rabenkrähen eine Sache, die manchmal etwas länger dauert.
Mein Versuch sie auf einen ca. 30 cm hohen Stein zu locken, war nicht sofort von Erfolg gekrönt. Die Rabenkrähen hüpften um den Stein herum, als sie sahen das dort Futter zu finden ist. Zuerst wurde aber neugierig und vorsichtig beobachtet und geprüft, ob sich das nicht um etwas gefährliches handelt. Dann wurde genau inspizert und getestet, dabei aber immer auf den Kollegen nebenan geachtet.

Zu beobachten was die anderen tun ist immer wichtig bei Rabenkrähen. Die Jungvögel schauen sich viel von den Alten ab. Oft werden aber auch die jungen Rabenvögel vorgeschickt, um zu sehen was passiert und so erarbeitet sich die junge Krähe einen Vorteil gegenüber anderen gleichaltrigen Vögeln.
Ich dachte dieser Platz auf dem Stein wäre mit einem Zaunpfahl zu vergleichen. Da hatte ich mich aber deutlich geirrt, denn die Rabenkrähen brauchten ca. ein halbe Stunde bis die erste einen Sprung auf den Stein wagte.


Eine Erklärung für diese Verhaltensweise habe ich noch nicht. Sobald ich da etwas heraus bekommen habe, werde ich es hier in einem Bericht schreiben.
Ihr Verhalten während dieser Beobachtungszeit war sehr scheu und jede unbekannte Bewegung wurde sofort als Gefahr gedeutet. So flogen alle anwesenden Rabenkrähen auf sobald sie etwas beunruhigte. Dann wurde sich wieder genau wie bei der ersten Annäherung, langsam an das Objekt heran geschlichen.
Jetzt werde ich diesen Versuch bald einmal wiederholen um Vergleiche ziehen zu können.

Eine große Überraschung hatte ich am Donnerstag erlebt, als ich im Internet ein seltenes Buch fand. Ich habe im Ausland mein lange gesuchtes Buch von Bernd Heinrich gefunden. Die Weisheit der Raben hatte ich bisher "nur" als Leihgabe von Frau Dr. Gertrude Drack bekommen. Nun habe ich endlich bald eine eigene Ausgabe von diesem Klassiker unter den Rabenvogel Büchern! :-)

Mittwoch, 6. Januar 2010

Schwarz auf Weiß




Der Schnee der letzten Wochen hatte mich auf die Idee gebracht, meine Freunde an der Anlegestelle zu besuchen und sie in dieser schönen Stimmung zu fotografieren. Meine Frau hatte mich begleitet und half mir die Rabenkrähen zu füttern. Es war bitter kalt, so um die - 5° C an diesem Tag. Sofort tauchten auch die ständig schimpfenden Lachmöwen auf. Sie kommen bei jeder Armbewegung zu den neuen Besuchern der Anlegestelle. Meist ist das Futter ja auch für die interessant, doch bei Erdnüssen dachte ich, würden sie nicht zugreifen.
Schnell tauchte auch die uns vertraute Rabenkrähe "Alf" auf und machte sich sofort daran einige der Nüsse zu fressen. Dabei nimmt sie immer die Nuß zwischen die Füsse, klemmt sie dort fest ein und hackt dann mit dem Schnabel die Schale auf. Danach frisst sie die kleinen Stückchen.
Innerhalb kürzester Zeit waren ca. 50 Lachmöwen und 30 Rabenkrähen an der Futterstelle.
Die Lachmöwen waren eigentlich ständig in der Luft und die Rabenkrähen immer mit kurzen Landemanövern bei den Erdnüssen.
Alf hat nach ein paar Nüssen natürlich gleich wieder Futter versteckt. Aber da er Schnee wahrscheinlich nicht so kennt wie wir, steckte er die Nüsse einfach in den "weissen Sand". Prima, das ließ sich leicht verstecken. Schnell hatten die anderen das Versteck erkundet und die dunkle Nuss sofort gefunden. Dann gingen wir um die Wasserstelle herum, die von den beiden Anlegestellen eingerahmt wird. Auf halber Strecke erkannten wir meinen Freund Ulf, an der unter Wasser stehenden Anlegestelle. Wir gingen zu ihm herüber und begrüßten ihn. Er fotografierte die Lachmöwen im Flug mit seinem neuen Teleobjektiv.
Da tauchte Alf auch schon wieder auf. Er setzte sich auf das Geländer. Ein Besucher fütterte die Schwäne und Enten mit Brot und er nahm sich auch gleich ein, in seine Richtung geworfenes Stück Brot. Doch anders als noch vor wenigen Minuten versteckte er es hinter einem kleinen Busch aufder gegenüber liegenden Straßenseite. Hatte Alf schon wieder etwas dazu gelernt oder war das Zufall? Beim nächsten Besuch werde ich versuchen, das heraus zu bekommen.

Eine Krähe als Freund

Ende November bin ich mit dem Ziel, die Rabenkrähen und vielleicht auch Dohlen auf einen umgestürtzen Baum zu locken, an den Futterplatz gefahren. Es war an diesem Tag noch relativ warm, als ich mit meinem Futter am Rhein ankam. Das Wasser stand schon sehr hoch und so waren Teile des Gebietes nicht begehbar. Ich suchte erst mal eine Stelle, die ideal dafür war eine große Gruppe anzulocken.
Nach wenigen Minuten kamen auch die ersten Schwatten angeflogen und nahmen sich ihr Futter. Auch mein Freund Alf flog bald an diese Futterstelle. Er nutzte wie immer geschickt meine Anwesenheit, indem er in meine Nähe kam. Dort war er vor den anderen sicher, die ihm sein Futter streitig machen wollten.


Ich ging dann immer weiter in Richtung Baum und legte dort in einem Astloch Erdnüsse aus.

Keine zwei Minuten später kam die ehemals schwanzlose Rabenkrähe, die ich mittlerweile wirklich in mein Herz geschlossen habe. Sofort nahm er eine Erdnuss, begann sie zu öffnen und futterte sie auf.

Für die anderen war dies eine neue Situation, ähnlich wie bei meinem Test mit dem Futter auf dem Stein (30cm hoch) dauerte ihre Annäherung sehr viel länger als sonst. Sie beobachteten "Alf" aus der sicheren Entfernung und wagten sich nur langsam näher heran. Zuerst nahmen sie nur Futter vom Boden, dann flog die erste Krähe hoch und schnappte in der gewohnten hopsenden Art und Weise eine Erdnuß vom Baum. Sofort flog sie aber auf einen für mich nicht erreichbaren Platz. Dort öffnete sie dann ihre Beute. "Alf" saß seelenruhig am Stamm, nahm sich eine Nuss nach der anderen und schaute nur selten in die Umgebung, um zu kontrollieren ob Gefahr drohte.

Irgendwann war die Futterquelle erschöpft. Ich mußte wieder ein paar Erdnüsse nachlegen, um die Krähen weiter beobachten zu können. Dadurch machten sich natürlich einige aus dem Staub, um in sicherem Abstand zu sehen, was der Mann, der immer Futter bringt, da macht.

Nun dauerte es nicht mehr so lange bis sie sich wieder an den Platz setzten. Nach einer Weile war dann auch mein Vorrat erschöpft und ich ging wieder zurück zur Straße. Den Rest schüttete ich dann an einer angrenzenden Wiese aus. Ich lief herüber an ein Geländer, hockte mich nieder und beobachtete die Krähen, wie sie das Futter aufnahmen.


Plötzlich kam eine direkt auf mich zugeflogen, nahm auf der Stange vom Geländer Platz und schaute mich an. Ich sah sofort wer mir da Gesellschaft leistete und sprach meinen Freund auch gleich an. Ich erzählte ihm so einige Sachen und er sah weiter zu mir, als würde er mir tatsächlich zuhören. Ihn so aus der Nähe zu betrachten, seine Bewegungen zu sehen und seine Blicke zu beobachten, war ein unglaubliches Gefühl. In diesem Moment hatte ich den Eindruck, ich würde mit einem Freund sprechen. Als es mir dann doch zu kalt wurde, verabschiedete ich mich von ihm und ging nach Hause. Er blieb auf der Stange sitzen und schaute mir hinterher. Ob er weiß das Menschen Kälte nicht so gern mögen?